Dresden – Nach zehn Jahren geben die „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ auf. Das rechtsextreme Bündnis Pegida löste sich am Sonntag dort auf, wo es 2014 gegründet wurde – in Dresden.

Mehrere Hundertschaften der Polizei hatten am Sonntag den Neumarkt in der sächsischen Landeshauptstadt streng geteilt: Rechts durfte Pegida auflaufen, links pfiffen die Gegendemonstranten mit Antifa-Bannern.

Ganz rechts: Pegida-Erfinder Lutz Bachmann (51). Statt Zehntausende, wie noch vor wenigen Jahren, folgten am Sonntag nur noch ein paar hundert Getreue ihrem Anführer. Und der bettelte seine letzten Anhänger auch noch an.

Die Demoteilnehmer sollten Geld in blaue Tonnen stecken! „Wir sammeln nicht für die GEZ“, rief Bachmann ins Mikro. Das Geld sei vielmehr „für alternative Medien“ und „dass ich die letzten juristischen Sachen, die gegen mich laufen … dass ich in Berufung gehen kann und die Rechtsbeugung von faschistischen Richtern nicht mehr hinnehmen muss.“

Bachmann, der inzwischen auf der Sonnen-Insel Teneriffa (Spanien) lebt, ist 22-mal vorbestraft. U.a. wegen Drogenhandels, Steuerhinterziehung und Unterhaltsverletzungen. Erst im September verurteilte ihn das Amtsgericht Dresden wegen Volksverhetzung zu 22 Monaten Haft auf Bewährung.

Früherer Ösi-Vizekanzler lief mit bei Pegida

Zu seiner Abschieds-Demo schmückte sich Bachmann mit rechter Prominenz. So führte Österreichs früherer Vizekanzler und FPÖ-Frontmann Heinz-Christian Strache (55, „Ibiza-Affäre“) den Demozug durch die Dresdner Altstadt an.

Während Berliner Bereitschaftspolizisten vorwiegend die rechtsextreme Kundgebung absicherten, hielten die sächsischen Beamten den lautstarken Gegenprotest auf Abstand. Verstörte Touristen konnten in einem abgetrennten Korridor zwischen beiden Seiten hindurchlaufen.

Polizeisprecher Marko Laske (51): „Die Einsatzkräfte sicherten das Recht auf Versammlungsfreiheit ab und gewährleisteten gleichzeitig einen Protest in Hör- und Sichtweite.“

Antifa versuchte zu blockieren

Mehrere Hundert Pegida-Teilnehmer liefen anschließend durch die Altstadt, eine Sitzblockade der Antifa blieb wirkungslos, da die Einsatzkräfte der Polizei den Pegida-Zug einfach über eine Nebenstraße in Dresden umleiteten.