Das günstigere Abo mit Werbung wird für Netflix zum Erfolgsmodell und Wachstumsmotor. Die Zahl der Nutzer mit solchen Abos stieg binnen drei Monaten um 35 Prozent. Insgesamt gewann der Streamingdienst in diesem Zeitraum fünf Millionen Nutzer hinzu, eine Million mehr als von Analysten vorhergesagt. Auch der Gewinn übertrifft die Erwartungen. Der Boom der vorangegangenen Quartale ist allerdings abgeflaut.
In den Ländern, in denen es verfügbar ist, machte das Abo mit Werbung im vergangenen Quartal mehr als die Hälfte der Neuzugänge aus. In mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, hatte Netflix
die einstige günstigste werbefreie Preisstufe abgeschafft. Die Folge
ist, dass sparsame Kunden Werbeeinblendungen in Kauf nehmen müssen. Seit dem vergangenen Jahr geht Netflix zudem gegen das Teilen von Passwörtern über einen
Haushalt hinaus vor. Auch das treibt das Wachstum der Nutzerzahlen an.
Viele bisherige „Mitgucker“ holten sich ein eigenes Abo, statt Netflix den Rücken zu kehren.
Wachstum bei Live-Events und Sportübertragungen
Von seinen werbefinanzierten Angeboten verspricht sich der
Streamingdienst langfristig steigende Gewinne, weil die
Einnahmen pro Nutzer höher sind als durch Abogebühren allein.
Um diese Nutzer möglichst lange vor dem Bildschirm zu
halten, setzt Netflix verstärkt auf Live-Events und
Sportübertragungen, das einstige Interesse an einer zusätzlichen Kinoauswertung seiner Produktionen hat das Unternehmen hingegen verloren. Mit einem signifikanten
Wachstumsbeitrag der Werbeeinnahmen sei allerdings frühestens ab 2026 zu rechnen.
„Wir sind im Geschäft mit Unterhaltungs-Abos“, sagte Netflix-Chef Ted Sarandos. „Es ist ein ziemlich gutes Geschäft.“ Die zehn populärsten Netflix-Filme
seien mehr als 100 Millionen Mal angeschaut worden – und lägen damit in
der Liga von Produktionen, die eine Milliarde Dollar in Kinos
eingespielt hätten. Sarandos: „Wir bieten Filmemachern das größte Publikum der
Welt.“
Netflix steigerte den Umsatz im dritten
Quartal im Jahresvergleich um 15 Prozent auf gut 9,8 Milliarden Dollar
(rund 9 Milliarden Euro). Analysten hatten mit etwas weniger als 9,8 Milliarden
Dollar gerechnet. Unterm Strich sprang der Gewinn auf 2,36 Milliarden
Dollar von rund 1,68 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor hoch.
Besonders beliebt sind derzeit die Krimiserie und die romantische Komödie . Für das laufende Quartal hofft Netflix
auf einen weiteren Schub unter anderem durch die zweite Staffel der
südkoreanischen Erfolgsserie und erwartet erneut ein
Umsatzwachstum von fast 15 Prozent.