Wird das Geld in der Kriegskasse knapp? Russland will atomgetriebene U-Boote umrüsten, um mit ihnen künftig LNG-Erdgas aus der Arktis nach Asien zu transportieren.

Damit solle die Transportzeit über die nördliche Seeroute nahezu halbiert werden, sagte der Putin-Vertraute Michail Kowaltschuk (78). Er ist Chef des Kurtschatow-Instituts, Russlands führender Kernforschungseinrichtung.

Bisher muss Russland nuklear betriebene Eisbrecher einsetzen, um auf der nördlichen Seeroute den Weg für Gas-Frachter freizumachen. Problem für den Kreml: Russland hat nicht genug Eisbrecher, sodass Verzögerungen auf der Strecke programmiert sind – und wichtige Gas-Lieferungen länger dauern.

Das neue Projekt soll die Route angeblich von 20 auf zwölf Tage verkürzen, berichtete die russische Agentur RBC. Die U-Boote sollen etwa 180.000 Tonnen Flüssiggas transportieren können. Die Anlage Arctic LNG 2 hat im Dezember vergangenen Jahres mit der Produktion von LNG auf dem Meer begonnen.

„Es geht um die Schaffung einer grundlegend neuen Schiffsklasse, die eine Alternative zu den ‚traditionellen‘ Gastransportern sein kann, die unter arktischen Bedingungen nicht das ganze Jahr über ohne Eisbrecherbegleitung fahren können“, heißt es großspurig auf der Website der Veranstaltung.

Das sagt der Atom-Experte

Doch daran, dass der Kreml sein Vorhaben wirklich wie geplant umsetzen kann, hat Atom-Experte Alexander Nikitin (52) große Zweifel. Er leitete bis vor zwei Jahren die Umweltstiftung Bellona in St. Petersburg, arbeitet heute aus dem Exil in Oslo.

Der Experte nannte die Kreml-Pläne gegenüber dem norwegischen Portal „The Barents Observer“ ein „Fantasie-Projekt“. Der Nuklear-Experte: „Es fehlen Berechnungen zu Technologie, Wirtschaft und industrieller Umsetzung. Russland verfügt nicht einmal über einfache Schiffbaukapazitäten.“

So sei das Land von Kreml-Herrscher Putin nicht einmal in der Lage, einfache Tanker und Frachtschiffe zu bauen, sagte der ehemalige Offizier der russischen Nordflotte. Der Experte legt sich fest: „Kurz gesagt, das ist Unsinn!“