Zoff um den neuen Tarifvertrag für 3,9 Millionen Metaller! Geld, Zeitpunkt, Laufzeit – Gewerkschaft und Arbeitgeber liegen in allen Punkten auseinander. Unserer Wirtschaft droht jetzt auch noch ein Streik-Herbst!
Die Lage der Industrie ist schlecht: weniger Aufträge, mehr Bürokratie, Unsicherheit z. B. bei Energiekosten. Trotzdem fordert die IG Metall 7 Prozent mehr Lohn, 170 Euro plus für Azubis und mehr bezahlte Freizeit für z. B. Ehrenamt.
► Die Arbeitgeber legten Dienstag in Bremen ein erstes eigenes Angebot vor. 3,6 Prozent in zwei Stufen: ab 1. Juli 2025 1,7 Prozent mehr, ein Jahr später noch mal 1,9 Prozent. Über Azubivergütung und Freistellungstage könne geredet werden. Laufzeit: 27 Monate.
► Das reicht der Gewerkschaft nicht. Daniel Friedrich, Bereichsleiter IG Metall Küste, nach dem bundesweit ersten Austausch über das Angebot: „Zu wenig! Die Erhöhungen kommen zu spät, die Laufzeit ist zu lang! Es muss an allen Punkten wesentlich nachgebessert werden.“
Südwesten drohte sogar mit Nullrunde
Übliche Verhandlungs-Folklore? Fakt ist: Seit sich die Gewerkschaft vor Monaten auf die 7-Prozent-Forderung festgelegt hat, ist die Industrie weiter abgeschmiert. Allein im Norden plant mehr als jedes fünfte Unternehmen, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Die Südwest-Arbeitgeber forderten wegen der schlechten Lage der Auto-Industrie im Ländle zunächst sogar eine Nullrunde!
Gewerkschafter Friedrich: „Es gab schon bessere Zeiten, ja. Was wir machen können, ist Stärkung der Binnennachfrage durch Sicherheit für die Beschäftigten und mehr Geld in der Tasche.“
Nord-Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Lena Ströbele: „Mit dem Angebot liegen wir auf der Grenze dessen, was unsere Mitgliedsunternehmen in der Breite überhaupt verkraften können!“
„Dieses Angebot ist enttäuschend!“
Kommt jetzt also der Streik-Hammer? Friedrich zu BILD: „Wenn es am Verhandlungstisch nicht ausreicht, bleibt uns nur der Druck aus den Betrieben. Dieses Angebot macht Warnstreiks eher wahrscheinlicher!“
Der bayerische Gewerkschafts-Boss Horst Ott: „Dieses Angebot ist enttäuschend!“ Über die Laufzeit decke es nicht einmal die zu erwartende Inflationsentwicklung ab.
Pikant: Am Tag der nächsten Verhandlungsrunde in zwei Wochen ist die Friedenspflicht abgelaufen. Bedeutet, die Gewerkschaft könnte dann bereits mit Warnstreiks beginnen. Gewerkschafter Friedrich vielsagend: „Das werden wir jetzt besprechen.“