Volle Breitseite gegen das neue Rentenpaket der Bundesregierung! Renten-Papst Prof. Axel Börsch-Supan (69) vom Institut MEA wirft der Ampel-Koalition vor, mit dem Gesetzentwurf die aktuelle Strukturkrise Deutschlands sogar noch zu verstärken.
Das Gesetzespaket der Ampel sei „in weiten Teilen ein Ausdruck der Weigerung, diese Realitäten anzuerkennen“, schreibt Börsch-Supan in einer Stellungnahme für eine Anhörung im Bundestag am Montag.
Konkret wirft der Rentenexperte und Wirtschaftswissenschaftler der Ampel vor, mit der geplanten Festschreibung des Rentenniveaus von mindestens 48 Prozent Besserverdienende zu bevorteilen – und die Jüngeren übermäßig zu belasten.
Von jedem Euro könnten 50 Cent an Sozialkassen fließen
Dadurch steige der Rentenbeitragssatz um etwa zwei Prozent mehr als nach der heutigen Gesetzeslage. Börsch-Supan befürchtet, dass der Gesamt-Sozialversicherungsbeitrag (also Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung) im Jahr 2045 „die Marke von 50 Prozent überschreiten“ wird.
Klartext: Von jedem verdienten Euro fließen 50 Cent in die Sozialkassen.
Heftige Kritik übt der Renten-Papst auch am Aufbau des sogenannten „Generationenkapitals“. Der geplante Kapitalstock sei „ein Tröpfchen auf den heißen Stein“. Der Rentenbeitrag sinke dadurch „selbst bei sehr optimistischen Annahmen nur um gut einen Drittel-Prozentpunkt“.
Nach den Plänen der Ampel sollen jährlich 12 Milliarden Euro in einen Kapitalstock fließen und in Aktien angelegt werden. Das Geld dafür soll zum Großteil aus Krediten finanziert werden.
Kein automatischer Geldsegen
Ab Mitte der 2030er-Jahre sollen daraus jährlich etwa 10 Milliarden Euro in die Rentenkasse fließen und den Beitrag damit senken. Als größtes Problem sieht Börsch-Supan dabei die geplante Schuldenfinanzierung des Fonds. Die Rechnung könne nur funktionieren, wenn die Anlage in Aktien dauerhaft mehr Gewinne bringe als der Bund für die Zinsen zahlen müsse.
Der Renten-Papst warnt: Wenn sich das Geld so einfach erwirtschaften lasse – „warum finanziert man nicht den gesamten Bundeshaushalt auf diese Weise“? Zudem hätten andere Länder mit ähnlichen Anlagen Schiffbruch erlitten. Das Generationenkapital sei „kein automatischer Geldsegen“, sondern müsse „mit höherem Risiko erkauft werden“.