Es sind staubige Wege, die uns ins Terror-Versteck führen. Ins Herzen der Hisbollah. In einen Terror-Keller, in dem noch vor wenigen Tagen Hisbollah-Terroristen kämpften.

Später Sonntagnachmittag an der israelisch-libanesischen Grenze, die Sonne steht bereits tief, die Hügel flimmern. Wir sind unterwegs mit Soldaten der IDF (israelische Streitkräfte) ins Kampfgebiet.

„Hier wird immer noch aktiv gekämpft, wir können für nichts garantieren“, sagt ein Soldat. Mit uns unterwegs ist Armeesprecher Daniel Hagari. Der israelischen Armee geht es darum, der Welt zu zeigen, wie schwer der Kampf gegen Terroristen ist, die sich in zivilen Häusern verstecken.

Die Fahrt über die Grenze in das Dorf, das wir nicht nennen dürfen, dauert eine knappe halbe Stunde. Sand klebt am ganzen Körper. Maschinengewehrfeuer ist von Weitem zu hören, immer wieder auch Explosionen.

Zivilisten sehen wir in dem Schiiten-Dorf mit Moschee keine, Panzer fahren durch die Straßen. Die israelische Flagge weht an einem der Gebäude.

Armeesprecher Hagari bringt uns in ein Haus, das komplett unterkellert wurde, mit Schlafplätzen, Küche und Kammern. Hagari sagt: „Das sind Infrastrukturen, an denen jahrelang gebaut wurde. Mitten in einem zivilen Haus! Dies ist ein Bunker mit Eisentüren. Das ist ein Raum, in dem Hisbollah-Terroristen warteten. Wir haben diesen Raum erst vor ein paar Tagen betreten.“

Die israelischen Truppen wurden von dem Haus aus beschossen. Dann griff die israelische Luftwaffe an. Mehreren Terroristen gelang die Flucht.

In dem Keller, der eher einem Tunnelsystem gleicht, ist alles so, wie es die Hisbollah-Kämpfer hinterlassen haben, sagt Hagari. Auf einem Bett liegt ein Sniper-Gewehr, daneben Munition, Schutzwesten und Helme. Alles bereit zum Kampf.

An der Wand: ein großes Poster des getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah. Weiter hinten im Raum ein Nutella-Glas, Aschenbecher. Hier warteten die Kämpfer auf den nächsten Auftrag.

Laut Hagari hatten die Terroristen vor, von hier aus Israel am Boden anzugreifen in einem noch größeren Ausmaß als die Hamas am 7. Oktober 2023. Der interne Code-Name der Hisbollah: Der „Galiläa Plan“. Je tiefer wir in das Tunnel-Netzwerk vordringen, desto dunkler, enger und vor allem stickiger wird es.

Wochenlang müssen die Terroristen der Hisbollah hier ausgeharrt haben. Überall sehen wir Vorräte, sogar eine Kaffeemaschine und vollständig eingerichtete Küche – mehr als 8 Meter unter der Erde – und mit massiven Stahltüren.

Hagari sagt: „Das sind Anlagen, an denen jahrelang gebaut wird, wobei anfangs die Infrastruktur genutzt wird und dann ein Haus über der Infrastruktur gebaut wird, damit sie in zivilen Häusern getarnt werden kann. Das sind alles zivile Häuser, unter denen oder in denen sich Waffen befinden. Die Hisbollah nutzt die libanesischen schiitischen Dörfer im Süden des Libanon für eine Infrastruktur des Terrors.“

Ein Haus, das von außen wie ein normales Wohnhaus aussieht, aber in Wahrheit ein Terror-Versteck war.

Die israelische Armee will diese Strukturen zerstören. Hagari will sich nicht festlegen, wie lange die Angriffe dauern werden, ob Tage, Wochen oder gar Monate.

Gleichzeitig nimmt die internationale Kritik an den israelischen Angriffen, die immer wieder auch Zivilisten treffen, zu. Frankreichs Präsident Macron forderte eine umgehende Waffenruhe, schwere Kritik gab es auch an Angriffen Israels gegen UN-Blauhelmsoldaten.

Hagari sagt dazu: „Wir kämpfen nicht gegen das libanesische Volk. Wir kämpfen nicht gegen den Staat Libanon. Wir kämpfen nur gegen die Hisbollah. Wir hoffen auf eine bessere Zukunft für den Staat Libanon. Mit einer geschwächten Hisbollah. Es geht um eine bessere Zukunft für den Staat Libanon. Und das bestimmt unser Tun. Wir handeln gegen die Hisbollah.“