Wie nachhaltig ist die Nachhaltigkeits-Konferenz?

Nach zwei Tagen zieht Entwicklungsministerin Svenja Schulze (56, SPD) Bilanz der ersten „Hamburg Sustainability Conference“ (HSC). Sie hat gemeinsam mit den Vereinten Nationen das Treffen (1600 Teilnehmer aus 102 Ländern) vorbereitet – ABER WAS BLEIBT?

Schulze berichtete im Hamburger Rathaus von 15 Vereinbarungen und Allianzen, die geschlossen oder erweitert worden sind. „Wir sind bei der Nachhaltigkeit auf einer weltweiten Aufholjagd. Corona hat uns zurückgeworfen, aber die Ziele der UN sind noch zu erreichen.“

Schifffahrt soll emissionsfrei werden

► Mehr als ein Dutzend Reedereien, Häfen und Logistiker haben eine Verpflichtung unterschrieben, die globale Schifffahrtsindustrie (940 Mio. Tonnen CO₂ jährlich) emissionsfrei umzubauen. Dafür werden neuartige Antriebe gebraucht, Infrastruktur – und viele Milliarden Euro.

Entscheidend ist die Entwicklung von emissionsfreien Antriebsstoffen und dass sich die Branche dann auf sie einigt. Soren Toft, Chef der weltgrößten Reederei MSC, sagte auf der zeitgleich in Hamburg tagenden Welthafenkonferenz, „ein bis zwei Kraftstoffe wären gut. Vier bis fünf Kraftstoffe gleichzeitig wären nicht die Lösung.“

Umweltschonende Batterie-Produktion

► Eine globale Batterie-Allianz setzt sich für die schonende Produktion von Batterie-Zellen ein – von der Schürfung von Rohstoffen bis zur Auslieferung. Auf der HSC traten Serbien, Sambia und Deutschland der Allianz bei.

Ministerin Schulze: „Serbien hat Vorkommen an Lithium, Sambia hat Kupfer und Nickel. Beide Länder wollen mit europäischen Firmen wie Volkswagen und Siemens arbeiten, sehen den Vorteil einer nachhaltigen Lieferkette.“

Pakt für mehr Investitionen in Entwicklungsländern

► Verschiedene Staaten, die Allianz-Versicherung und ein kanadischer Pensionsfonds wollen an Versicherungsmodellen arbeiten, damit die Privatwirtschaft mehr in Entwicklungsländern investiert. „Solche Investitionen sind was für Mutige“, so Schulze. Mit begrenzten öffentlichen Mitteln solle „ein Vielfaches an privaten Geldern in die richtige Richtung gelenkt werden“.

Die HSC soll ab jetzt als Format jährlich in Hamburg stattfinden. Neben dem Entwicklungsministerium und den UN sind die Stadt Hamburg und die Michael-Otto-Stiftung Veranstalter. Im Juni steht schon das nächste Treffen an.