Aus dem Abseits zurück ins Rampenlicht! Gerhard Schröder (80, SPD) hat es binnen eines Jahres wieder nach ganz vorn geschafft – zumindest beim Festakt zum 34. Tag der Deutschen Einheit in Schwerin.

Der Altkanzler, wegen seiner unerschütterlichen Freundschaft zu Kreml-Despot Wladimir Putin (71) weitgehend geächtet, nahm bei den zentralen Feierlichkeiten mit Gattin So-yeon Schröder-Kim (55) im Mecklenburgischen Staatstheater wieder in der 1. Reihe Platz.

Damit ist Schröder für einen Tag räumlich wieder auf einer Höhe mit Deutschlands Spitzenpolitikern wie Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD).

Lauterbach: „In der Sache haben wir uns nichts zu sagen“

Direkt neben Schröder: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD). BILD erreichte ihn in Schwerin. Wie fanden Sie es, neben „Gas-Gerd“ zu sitzen, Herr Minister?

Lauterbach: „Ich trenne Persönliches von Inhaltlichem. Inhaltlich lehne ich Schröders Russlandpolitik glasklar ab, dort hat er jeglichen Ruf verspielt. In der Sache haben wir uns nichts zu sagen. Auf der anderen Seite ist er immer noch ein Mensch und ich halte nichts davon, Menschen zu ächten. Insofern hatte ich auch kein Problem, neben ihm zu sitzen.“

Schröder wieder vorn – das war vor einem Jahr noch ganz anders!

Rückblick: Die Feierlichkeiten 2023 richtete Hamburg in der Elbphilharmonie aus. Damals musste Schröder noch in der 2. Reihe am Gang Platz nehmen. Sitznachbarin war allein seine Gattin. Neben ihr: ein Mitarbeiter des Bundesverfassungsgerichtspräsidenten.

Rückkehr in der „Nordstream-Hauptstadt“

Ausgerechnet in Mecklenburg-Vorpommern, wo mit Manuela Schwesig (50, SPD) eine Frau Ministerpräsidentin ist, die wie Schröder selbst engste wirtschaftliche und freundschaftliche Verbindungen nach Russland pflegte, kehrt der Alt-Kanzler nun in die erste Reihe zurück.

Pikant: Schwesig kämpfte lange für die umstrittene Gas-Pipeline „Nordstream 2“ in der Ostsee. Sie gründete sogar eine eigene Stiftung mit dem Ziel, das Energieprojekt fertigzustellen. Schröder arbeitete ab 2005 als Aufsichtsrats-Boss für die „Nord Stream AG“.

Wie kam „Gas-Gerd“ wieder nach vorn?

BILD fragte das Bundesinnenministerium (BMI). Ein Sprecher: „Über die Sitzordnung (…) hat das Protokoll des Landes Mecklenburg-Vorpommern unter Beratung des im BMI angesiedelten Protokolls Inland der Bundesregierung entschieden.“

Aktuelle und ehemalige Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland seien gemäß „geübter Staatspraxis“ vorrangig platziert worden.

Im Klartext: Das BMI gibt dem ausrichtenden Bundesland eine Liste mit Namen vor („Protokoll Inland“), auf der auch Schröder als Altkanzler steht. Das Bundesland lädt dementsprechend ein. Zudem ist das Bundesverfassungsgericht einladendes Organ.