Dieses Rede-Duell geriet außer Kontrolle.
Bei Sandra Maischberger (55) streiten Polit-Urgestein Wolfgang Bosbach (72, CDU) und Juso-Chef Philipp Türmer (28, SPD) über das Thema Grenzkontrollen in Deutschland.
Ein Einspieler von einem Wahlkampfauftritt des CDU-Chefs Friedrich Merz (68) lässt die Emotionen hochkochen. Darin sagt der Kanzlerkandidat der Union, dass vor allem diejenigen kontrolliert würden, „die da mit irgendwelchen komischen Autos da lang fahren, mit irgendwelchen komischen Figuren drin“.
Bosbach: „Die Bundespolizei würde ich nicht als Deppen bezeichnen. Auch nicht in dieser Sendung. Die Bundespolizei weiß schon, wen sie rauswinkt. Der Isländer kommt selten nach Deutschland, um einen Asylantrag zu stellen.“
Türmer pikiert: „Das klingt für mich nach Racial Profiling (rassenbezogene Kontrolle, d.Red.).“ Und weiter spöttisch: „Merz hat ja einen Privatjet. Wenn der über die Grenze fliegt, hat er gar nichts zu befürchten …“
Bosbach dagegen ärgert sich über Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt (58, Grüne): „Sie hat gesagt, das erinnert sie an die DDR-Grenze. Jetzt wird unsere Bundespolizei verglichen mit den Grenztruppen der DDR!“
Und weiter: „Wenn wir nicht lange darauf gedrungen hätten, wären die Grenzkontrollen nicht da. Alleine die Zahlen der letzten zwei Wochen zeigen: Wir haben jetzt mal das Licht angemacht.“ Türmer trotzig: „Ich finde falsch, was da passiert!“
Eine angebliche Nähe zur AfD lehnt Bosbach ab: „80 Prozent tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit. Wenn wir nicht zurückkehren zu Humanität und Ordnung, werden wir noch ganz andere Wahlergebnisse haben.“ Dafür gab’s den ersten Beifall.
„Alle Pläne, Remigration und Ähnliches, das hat mit Unionspolitik überhaupt nichts zu tun!“, so Bosbach. Türmers Konter: „1998 hat Roland Koch (CDU-Ministerpräsident, d.Red.) in Hessen extrem gegen Migranten gehetzt …“
Einen Verbotsantrag gegen die AfD beim Verfassungsgericht hält Bosbach in jedem Fall für falsch: „Ich weiß, wie sich dann die Debatte verändert: Ach, guck mal, politisch werden sie mit der AfD nicht fertig, jetzt soll es Karlsruhe erledigen. Das wird der AfD nicht schaden, sondern nützen!“ Auch dafür Beifall.
Bosbach teilt gegen Wagenknecht und Söder aus
Von Bosbach bekommt auch Sahra Wagenknecht (55, BSW) ihr Fett weg, er warnt vor zu viel Optimismus bei Gesprächen mit ihr über eine Regierungsbildung in Thüringen: „Das fehlt noch in meiner Sammlung! Geht es darum, die Träume von Sahra Wagenknecht zu verwirklichen?“
„Ich habe sowieso meine Probleme mit Parteien, die nach Personen benannt werden“, bekannte der frühere Unionsfraktionsvize. „Bei Sahra Wagenknecht erst recht. Da stehst du immer mit einem Fuß auf der Seife!“
Aber auch gegen CSU-Chef Markus Söder (57) teilt die CDU-Legende aus.
Bosbach: „Wir befinden uns in einem echten Dilemma. Mit AfD und Linkspartei dürfen wir nicht, wegen Unvereinbarkeitsbeschluss. Mit den Grünen sollen wir nicht, sonst ist Herr Söder traurig.“ Erneut Heiterkeit im Publikum!