Mit der Vertragsverlängerung von Manuel Neuer (38) Ende November 2023 hatte der damals gerade erst angetretene Bayern-Sportdirektor Christoph Freund (47) wenig Arbeit. Die Verkündung der neuen Laufzeit des Vertrags des Kapitäns bis 2025 war nur noch eine Formalität. Tatsächlich hatte sich der Kontrakt automatisch per Option verlängert. Diese besagte: Mit dem Erreichen einer festgelegten Anzahl an Einsätzen wurde aus Neuers Zweijahres- ein Dreijahresvertrag. Die Klausel dazu hatten noch die Ex-Bosse Oliver Kahn (55) und Hasan Salihamidzic (47) im Frühjahr 2022 ausgehandelt.
Nach SPORT BILD-Informationen gibt es in seinem aktuellen Vertrag keine Klausel mehr, die eine Zusammenarbeit über die neue Saison hinaus regelt. Wollen beide Seiten, dass der fünffache Welttorhüter über den 30. Juni 2025 im Bayern-Tor steht, müssen sie sich wieder an den Verhandlungstisch setzen.
Von Klub-Seite her besteht dazu keine Eile. Demnach sollen Gespräche mit Neuer erst für das Frühjahr geplant sein. Aus Sicht von Neuer scheint das Ziel klar: Der Keeper soll seine Karriere auch in der Spielzeit 2025/26 fortsetzen wollen.
„Ich fühle mich körperlich sehr gut, und natürlich hätte mich auch die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko sehr gereizt“, ließ Neuer in seinem Statement zu seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft wissen. „Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, diesen Schritt zu gehen und mich in Zukunft voll und ganz auf den FC Bayern München zu konzentrieren.“
Bei der Entscheidung zum DFB-Rücktritt soll angeblich auch Neuers aktuelle Vertragsdauer beim FC Bayern eine Rolle gespielt haben. Mit der ungeklärten Klub-Zukunft über 2025 hinaus war eine Planung für die Nationalmannschaft bis zur WM 2026 nicht möglich.
Nach SPORT BILD-Informationen soll diese Thematik auch im Austausch zwischen Neuer und Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) rund um den Rücktritt angesprochen worden sein. Die Führung der Nationalmannschaft braucht Planungssicherheit auf der Torhüter-Position, um eine Stammelf für das Turnier 2026 aufzubauen. Dabei will Nagelsmann auf Marc-André ter Stegen (32) setzen. Die zwischenzeitliche Idee von Neuer, erst einmal bei der Nationalmannschaft auszusetzen, und sich dennoch die Möglichkeit offen zu halten, 2025 wieder zum Kader zu stoßen, hätte die DFB-Planungen für den Umbruch erschwert.
Neuer kann sich jetzt auf den FC Bayern konzentrieren und für einen neuen Vertrag empfehlen. Damit hält sich der Torhüter auch eine kleine Hintertür offen. Sollte es bei der WM 2026 auf der Torhüter-Position beispielsweise aufgrund von Verletzungspech Bedarf geben, ist ein DFB-Comeback des Weltmeisters von 2014 bei entsprechenden Leistungen nicht ausgeschlossen.