Schwerin – Kriegsgerät soll Kröten retten.

Die Stadt Schwerin setzt derzeit Panzer ein, um Flächen für den Naturschutz herzurichten.

Mit den entmilitarisierten Kriegsmaschinen soll der Boden auf Ausgleichsflächen der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern bearbeitet werden, sodass später etwa Eidechsen und Kröten dorthin umgesiedelt werden können.

Aktuell graben die Panzer in Schwerin-Friedrichstahl eine etwa zehn Hektar große stadteigene Wiese um. Die rund 30 Tonnen schweren umgebauten Fahrzeuge – ein blauer sowjetischer T-55 sowie ein roter Marder-Schützenpanzer aus deutscher Produktion – pflügen mit ihren Ketten die oberen Bodenschichten um, um sie für die Tiere herzurichten.

Stadt muss geschützte Arten zeitweise umsiedeln

Denn das ist immer mal wieder nötig: Die Stadt muss nach eigenen Angaben regelmäßig Zauneidechsen, Kreuzkröten oder andere geschützte Arten umsetzen, wenn bis dahin ungenutzte Flächen für Unternehmen hergerichtet werden.

Wenn dann nicht unmittelbar Ausweichflächen für die Tiere bereitstehen, müssten diese zeitweise anderweitig untergebracht werden. Das sei teuer und bekomme manchen Tieren nicht gut. Die Bergepanzer sollen eine Grünfläche in Friedrichsthal bearbeiten und so als künftiges Zuhause für Eidechsen und Co. vorbereiten.

Panzer sparen Zeit und Geld

Doch warum mit dem Panzer? Laut der Stadt seien Panzer für so eine Aufgabe besser geeignet als zum Beispiel Bagger.

Die Tiere brauchen besondere Bodenverhältnisse. „Auf Truppenübungsplätzen hat sich gezeigt, dass die befahrenen Flächen besonders abwechslungsreiche Strukturen haben“, erklärte Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) mit Blick auf die Panzer.

Und weiter: „Zauneidechsen und Kreuzkröten benötigen für die Ansiedlung und Fortpflanzung Flachgewässer, Totholz, Steinhaufen und eine spezifische Bodenbeschaffenheit. Diese muss locker bis fest sein und kann durch den Einsatz von Fräse, Bagger und Bergepanzer hergestellt werden. Die bis zu 30 Zentimeter tiefen Flachgewässer entstehen z. B. durch die Drehung des Bergepanzers auf der Stelle.“

„Wir können durch den Einsatz des Bergepanzers die Herstellungskosten der Ausgleichsfläche kurzfristig halbieren und gewinnen viel Zeit: Statt in mehreren Wochen kann das Gelände innerhalb von zwei Tagen fertiggestellt werden.“

Die entmilitarisierten Panzer stammen von der Firma DiBuKa aus Sachsen-Anhalt, die die Maschinen etwa auch in Brand- und Katastrophenfällen einsetzt, wie zum Beispiel bei den Waldbränden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen.