Nebelkerzen werfen, die Friedensschalmei blasen, Ängste ausbeuten, dabei die Moralkeule schwingen und immer schön im Sinne Putins argumentieren …

Mit dieser trickreichen Strategie hat BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (55) bei Markus Lanz (55) vor den geplanten Sondierungen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen jede Menge Stacheldraht ausgerollt.

Die schlimmsten Beispiele: Vorwürfe wegen Putins Landraub in der Ukraine, die bereits ein Fünftel ihrer Fläche an die Russen verlor, konterte die BSW-Chefin mit krummer Gleichmacherei: „Die Vereinigten Staaten besetzen bis heute die Ölfelder Syriens …“

Ein Wahlplakat ihrer Partei in Thüringen mit der populistischen Zuspitzung „Diplomatie statt Kriegstreiberei“ verteidigte Wagenknecht mit der Behauptung: „Indem wir alle Verhandlungsoptionen abgeblockt haben, verlängern wir den Krieg, und das ist nicht moralisch!“

Und als der Talkmaster konsterniert nachfragte, ob die deutsche Bundesregierung für sie wirklich „Kriegstreiber“ seien, nahm Wagenknecht nicht den Vorwurf, sondern nur die Formulierung zurück: „Aktuell ist die Ampel ein Faktor, der die Kriegsgefahr in Deutschland erhöht.“

Lanz empört: „Finden Sie es in Ordnung, wenn man so was plakatiert? Das heißt doch, denen, die jetzt Waffen liefern, zu unterstellen, dass sie nicht an Frieden interessiert sind!“ Wagenknechts Antwort: „Wenn ich die Kriegsgefahr im eigenen Land erhöhe, dann ist das etwas, das sehr gefährlich ist.“

„Es geht um das böse Wort ‚Kriegstreiber‘“, ärgerte sich Lanz. „Ist Deutschland ein Kriegstreiber?“ Da täuschte Wagenknecht einen Teilrückzug an: „Halten Sie sich doch nicht an dem Wort fest!“

Lanz ärgerlich: „Doch! Tue ich gerade!“ Doch Wagenknecht blieb gekonnt vage: „Ich meine Leute, die darauf setzen, alles mit militärischen Mitteln zu lösen.“

Lanz setzte noch einmal nach: „Die Bundesregierung, das sind Kriegstreiber?“ Da gab Wagenknecht ihre Pudding-Strategie auf: „Natürlich! Weil ich das eigene Land in Gefahr bringe! Wollen wir immer tiefer in diesen Krieg hineingezogen werden?“

Genervt zitierte Lanz daraufhin Putins Sprecher Dmitri Peskow (56), der vor zwei Wochen sagte: „Was eine friedliche Beilegung dieses Konflikts betrifft, zeichnen sich bisher keine greifbaren Konturen ab.“ Frage des Talkmasters an die BSW-Chefin: „Nehmen Sie das wahr, dass der keinen Bock hat, zu verhandeln?“

Doch Wagenknecht verdrehte die Aussage einfach ins Gegenteil: „Das wurde in der Presse immer wieder berichtet, dass es aus dem Kreml und von Putin die Offerte gab, zu verhandeln“, erklärte sie der verblüfften Runde.

„Kriegstreiberei ist ein Begriff, der fällt Ihnen nur in Zusammenhang mit dem Westen ein, aber nicht im Zusammenhang mit Russland“, wunderte sich Osteuropa-Expertin Sabine Adler (60). „Wieso eigentlich?“

„Warum fallen Ihnen die roten Linien bei Putin nie ein?“, sekundierte Lanz. Wagenknechts Antwort: „Ich möchte nicht, dass wir im Krieg mit Russland sind. Das ist ein Vabanquespiel sondergleichen!“

„Ist es nicht ein Vabanquespiel, das größte Flächenland in Europa zu überfallen?“, bohrte der Talkmaster nach. Wagenknechts Ausweichmanöver: „Es war auch nicht hinnehmbar, als damals die Nato Serbien bombardiert hat!“ Da war Lanz vollends von den Socken: „Ach bitte, Frau Wagenknecht! Das gibt’s doch nicht!“

Zum Schluss ging Wagenknecht sogar zum Gegenangriff über: „Wenn uns immer unterstellt wird, wir seien so besonders frevelhaft, weil wir für Verhandlungen werben, möchte ich mal wissen, was sagen diejenigen, die das nicht wollen? Das Problem ist, dass die Ukraine durch die Waffenlieferungen nicht stärker geworden ist.“

„Immerhin existiert sie noch“, konterte Lanz. Da ließ Wagenknecht doch noch die Katze aus dem Sack gucken: „Der Krieg endet nicht mit moralischen Appellen an Putin, weil der wird seine Truppen nicht zurückziehen, weil wir uns das wünschen“, spottete sie. „Man muss sich arrangieren. Man muss Kompromisse machen.“