Nach einer Serie von Wahlschlappen tritt die gesamte Grünen-Spitze ab. Es brauche „Veränderung“, einen „Neustart“ und „neue Gesichter“, um die Partei weiterzuführen.

Die Parteichefs Ricarda Lang und Omid Nouripour übernehmen damit nicht nur „die Verantwortung“ für die Negativ-Rekorde der Grünen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, an denen auch die Top-Grünen in Regierungsverantwortung nicht unschuldig sind.

Lang und Nouripour handeln auch entsprechend. Dieser Rücktritt – in Demut und mit einem Minimum an Selbstmitleid verkündet – verdient größten Respekt.

Da geben zwei ihr Amt auf, ohne die eigene Schuld oder die des Vorstands kleinzureden. KEIN Gefasel von „wir müssen dem Bürger besser erklären, was wir wollen“. KEIN: „Die Wähler waren nur zu blöd, unsere tolle Politik zu verstehen“.

Die Grünen hängen damit die Latte hoch für ihre Konkurrenz: Was hält eigentlich FDP-Chef Christian Lindner noch im Amt, dessen Partei nur noch unter „Andere“ in den Balkendiagrammen an Wahlabenden auftaucht?

Und auch Kanzler Olaf Scholz sollte über den Gerade-noch-Erfolg in Brandenburg nicht die eigenen Umfrage-Ergebnisse vergessen. Vertrauen haben die Menschen nicht mehr in seine Führung.

Die Grünen-Chefs haben sich – nach aller Irrlichterei ihrer Politik – als Vorbilder erwiesen im Umgang mit dem Votum der Wähler.

Wer versagt, muss nicht nur Reue zeigen, sondern auch entsprechend handeln. Nur so kann Politik wieder Vertrauen zurückgewinnen.