Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat mit der vollständigen Sperrung von WhatsApp in Russland gedroht. Falls der Messengerdienst die Anforderungen der russischen Gesetzgebung nicht erfülle, werde er blockiert, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass eine Mitteilung von Roskomnadsor. Der Kommunikationsdienst funktioniert in dem Land bereits nur eingeschränkt.
Die russischen Behörden gingen in den vergangenen Jahren verstärkt gegen ausländische Messengerdienste vor. So ist die Anruffunktion über WhatsApp und Telegram in dem Land eingeschränkt. Der verschlüsselte Dienst Signal sowie der Messenger Viber wurden 2024 bereits vollständig blockiert. Stattdessen unterstützt der Staat die App Max als nationalen Messengerdienst. Diese gehört zum russischen Facebook-Pendant VK, das laut Beobachtern seit Jahren eng mit den russischen Behörden kooperiert.
Russland kontrolliert zusehends Aktivitäten im Internet
Vor allem seit Beginn der großangelegten Invasion in die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren verschärfte die Regierung in Moskau zunehmend die Kontrolle und Zensur im Internet. Im Sommer entschied das Parlament, dass auch die Suche nach Informationen, die Behörden als „extremistisch“ eingestuft haben, mit bis zu 5.000 Rubel bestraft werden könne, was rund 55 Euro entspricht.
Als „extremistisch“ stigmatisiert sind in Russland vor allem Internetressourcen, die den Machtapparat kritisieren. Dazu zählt unter anderem der Anti-Korruptionsfonds des unter ungeklärten Umständen in Haft gestorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny.
