Merz plädiert für Einigkeit beim G7-Gipfel in Kanada

Beim G7-Gipfel setzt Bundeskanzler Friedrich Merz auf Einigkeit. „Das wichtigste Ziel ist, dass die sieben größten Industrienationen der Welt sich einig sind und handlungsfähig werden“, sagte Merz vor seinem Abflug nach Kanada. Er sehe die Chance „zu wichtigen Gesprächen in einer Zeit großer
Herausforderungen“. Zum G7-Kreis
gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan,
Kanada und die USA.

Beim Gipfel, der in der kanadischen Stadt Kananaskis am Montag mit der ersten Arbeitssitzung startet, wird vor allem die Lage im Nahen Osten besprochen werden. Bis jetzt haben die USA und die Europäer Israel zwar ihre Solidarität versichert,
aber ohne die Offensive gegen führende Militärs und Atomanlagen aktiv zu
unterstützen.

Merz wirbt für mehr Geschlossenheit

Weitere Themen dürften auch der russische Angriffskrieg gegen die
Ukraine und der Welthandel sein. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit der Westen in der zweiten Amtszeit Trumps zu einer gemeinsamen Linie finden kann. Seit Trumps Amtsantritt gibt es große Differenzen zwischen den USA und den anderen G7-Mitgliedern. Merz zufolge müsse Geschlossenheit erreicht werden.

Auch mit Blick auf die Ukraine nimmt sich Merz vor, „ein Zeichen
größtmöglicher Geschlossenheit zu erreichen“. Es gehe darum, die von Trump
angestoßenen Verhandlungen über einen Waffenstillstand voranzubringen.
„Dazu hat die Ukraine mit unserer Unterstützung Vorschläge entwickelt,
während Russland weiter auf Zeit spielt und brutal Krieg führt.“ Merz will deswegen den Druck auf Russland erhöhen.

Worüber sich genau geeinigt werden wird, sei unklar. Er
wolle noch keine abschließende Prognose abgeben, zu welchen
Themen der Gipfel dann tatsächlich schriftliche Erklärungen
verabschieden werde. „Aber klar ist auch, unter Freunden kann
man und muss man offen reden“, sagte er mit Blick auf
Differenzen vor allem mit Trump. Denn es ist davon auszugehen, dass es unter Trump in Bereichen wie Klimaschutz, Entwicklungshilfe und Welthandel schwierig wird, sich auf eine gemeinsame Abschlusserklärung zu einigen. Beim letzten G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 hatte Trump das Treffen spektakulär platzen lassen, indem er kurz nach dem Ende die Zustimmung zur Abschlusserklärung zurückzog.

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