US-Präsident Donald Trump hat nach Worten von Bundeskanzler Friedrich
Merz (CDU) eine von ihm ausgesprochene Einladung zu einem Besuch in
Deutschland angenommen. „Die Teams werden nach einem Termin suchen“,
sagte Merz nach einem Gespräch mit Trump im Weißen Haus in Washington in
einem ARD-.
Merz zeigte sich mit Blick auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen optimistisch. „Wir haben heute ein
Fundament gelegt für sehr gute, persönliche, aber auch politisch zielführende
Gespräche“, sagte Merz. „Ich fahre mit dem Gefühl zurück, dass wir jederzeit telefonieren können“, sagte der Bundeskanzler. Die Gespräche mit Trump wolle er beim G-7-Gipfel in Kanada und beim Nato-Gipfel in Den Haag fortsetzen.
Zum Ukraine-Krieg sagte Merz: „Wir sind uns vollkommen darin einig,
dass dieser Krieg so schnell wie möglich beendet werden muss.“ Auch darin, dass Russland den Krieg begonnen habe, seien er und Trump sich einig. Welche Maßnahmen die US-Regierung ergreifen werde, sei offen.
Merz hält Einigung im Zollstreit für möglich
Trump ist nach Ansicht von Merz ernsthaft an
einer Einigung zwischen den USA und der EU im Zollstreit
interessiert. „Das ist meine Erkenntnis aus unserem gemeinsamen
Gespräch. Er ist wirklich bereit, eine Einigung im
Handelsbereich zu erzielen“, sagte Merz der Deutschen Welle. „Wenn wir das innerhalb
eines angemessenen Zeitraums erreichen könnten, hätten wir viel
mehr erreicht als frühere Regierungen auf beiden Seiten des
Atlantiks. Das ist also ein wirklich großartiges Bild.“
Merz und Trump hatten im Weißen Haus zu Mittag gegessen. Es sei „eine
wirklich gute Atmosphäre“ in dem Gespräch gewesen, sagte Merz. „Wir haben uns über sehr
viele Themen unterhalten, und er war sehr interessiert an Deutschland,
seiner Heimat.“ Auch persönlich könne er mit Trump gut sprechen, sagte Merz. „Wir haben viele Gemeinsamkeiten, auch in der
unterschiedlichen Karriere, die wir gemacht haben zwischen Politik und
Wirtschaft. Das bringt ja auch ein bisschen zusammen.“ Beim Mittagessen habe er versucht, Trump zu erläutern, wie die Europäische Union zustande gekommen sei und dass sie kein
Angriff auf Amerika sei.
Merz nennt Trump „Schlüsselfigur“ zur Beendigung des Ukrainekrieges
Trump hatte Merz zuvor mit militärischen Ehren im Weißen Haus empfangen. Die anschließende Pressekonferenz verlief harmonisch. Beide Politiker betonten die guten Beziehungen zwischen Deutschland und den USA und kündigten an, diese weiter ausbauen zu wollen.
Zentrales Thema war der Ukrainekrieg: Merz rief Trump dazu auf, Druck auf Russland auszuüben, um ein Ende des Ukrainekriegs herbeizuführen. Trump sei eine „Schlüsselfigur“, sagte Merz. Auch der US-Präsident betonte, das „Blutvergießen“ in der Ukraine müsse ein Ende finden. Weitere Sanktionen gegen Russland schloss er nicht aus.
Merz hatte vor der
Begegnung in Washington gesagt, er freue sich auf das Gespräch mit dem
US-Präsidenten. Als Hauptthemen nannte er den russischen Angriffskrieg
in der Ukraine, die Handelspolitik sowie die Vorbereitung des
Nato-Gipfels Ende Juni im niederländischen Den Haag. „Durchbrüche“ erwarte er allerdings nicht.
Es war mit Spannung erwartet worden, ob Merz und Trump einen guten Umgang miteinander finden würden. Der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office war mit einem Eklat geendet. Auch der Umgang mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa bei der gemeinsamen Pressekonferenz war kritisiert worden.