Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach Angaben des ukrainischen Geheimdiensts einen Großangriff auf Militärflugzeuge weit im russischen Kernland ausgeführt. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend und berufen sich auf eine anonyme Geheimdienstquelle. Demnach attackierten mehrere Drohnen insgesamt 40 russische Flugzeuge auf fünf verschiedenen Luftwaffenstützpunkten, darunter Militärbasen in Irkutsk (Sibirien) und nahe der Hafenstadt Murmansk.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die ukrainischen Drohnenangriffe. In Murmansk und Irkutsk hätten mehrere Flugzeuge Feuer gefangen, sie sollen inzwischen gelöscht worden sein. Darüber hinaus teilte das Verteidigungsministerium mit, im Zusammenhang mit den Angriffen seien mehrere Verdächtige festgenommen worden.
Ein Vertreter der ukrainischen Sicherheitsbehörden gab an, die Angriffe seien mehr als anderthalb Jahre lang vorbereitet worden. Präsident Wolodymyr
Selenskyj habe die Operation persönlich beaufsichtigt. Die eingesetzten
Drohnen seien in Containern auf Lastwagen tief in russisches Territorium
gebracht worden. Selenskyj äußerte sich bislang nicht.
Drohnen sollen von Lastern gestartet worden sein
Unter den zerstörten Flugzeugen sollen laut Reuters auch atombombenfähige Langstreckenbomber sein. Die Agentur beruft sich dabei auf prorussische Blogger. Nach ukrainischen Angaben wurden bei der Aktion Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22
und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Die angegriffenen Flugzeuge sind den Angaben zufolge in der Lage, aus großer Distanz Raketen in Richtung der
Ukraine abzufeuern und sollen das demnach auch regelmäßig getan haben.
Entsprechende Videos sollen die Drohnenangriffe auf
die Flugzeuge zeigen. Die Angaben und Aufnahmen konnten bislang nicht unabhängig verifiziert werden – ebenso Berichte, wonach die Kampfdrohnen von Verstecken in Holzhäusern gestartet worden sind. Die Holzhäuser sollen auf
Lastwagen gestanden haben. Offenbar wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, sodass die Drohnen zu den Angriffen fliegen konnten.
Die an der Aktion beteiligten Agenten seien bereits in die Ukraine zurückgekehrt, schrieb der SBU.
Wohl zeitgleiche Attacken auf vier russische Stützpunkte
Die berichteten Angriffe sind eine ungewöhnliche Entwicklung im Ukrainekrieg, weil die Stützpunkte weit entfernt von der russisch-ukrainischen Front liegen. Von allen vier Flughäfen sind laut den Berichten regelmäßig Kampfflugzeuge zu Angriffen gegen die Ukraine gestartet. Sie sind also wichtig für Russlands Infrastruktur im Krieg. Hier eine Übersicht über die angeblich angegriffenen Orte:
- Der russische Luftwaffenstützpunkt Belaya befindet sich nördlich von Irkutsk in Sibirien – rund 4.300 Kilometer von der Frontlinie entfernt.
- Eine weitere Attacke gab es laut Medienangaben auf eine russische Luftwaffenbasis in der Nähe der Hafenstadt Murmansk, nördlich des Polarkreises (rund 2.000-Kilometer-Distanz).
- Auch die russische Militärbasis in Djagilewo soll angegriffen worden sein (ca. 500 Kilometer).
- Ebenfalls wurde laut dem SBU der russische Stützpunkt Iwanowo attackiert (ca. 750 Kilometer Entfernung).
In Murmansk bestätigten lokale Behörden Drohnen in der Luft. Über die beiden letztgenannten Orte berichtet der Ukraine-Korrespondent der , Christopher Miller, auf X und bezog sich dabei ebenso wie andere Medien auf die anonyme Quelle vom SBU. Weitere Angaben gibt es dazu bisher nicht.