Die US-Regierung hat die Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin hinsichtlich
eines möglichen ukrainischen Einsatzes weitreichender westlicher Waffen
gegen Ziele in Russland als „unglaublich gefährlich“ bezeichnet. Diese
Rhetorik sei aber nicht ungewöhnlich oder neu, sagte Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre. „Das ist die Art von Propaganda, die
wir von Russland während dieses Krieges gehört haben.“
Ähnlich äußerte sich auch John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus. „Ich habe nie gesagt, und wir würden auch nie sagen, dass wir die
Drohungen von Herrn Putin nicht ernst nehmen“, sagte er. Dass Putin mit Atomwaffen drohe,
nehme man ernst. Putin habe bewiesen, dass er zu Eskalation und
Aggression fähig sei. „Wir nehmen diese Äußerungen also ernst, aber das
ist nichts, was wir nicht schon einmal gehört hätten. Wir nehmen sie
also zur Kenntnis.“
Putin hatte gesagt, dass der Einsatz weitreichender
westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele auf russischem Territorium
als Kriegsbeteiligung der Nato zu werten sei. „Das wird bedeuten, dass
die Länder der Nato, die USA, die europäischen Länder mit Russland
kämpfen“, sagte Putin auf die Frage eines Journalisten im russischen Staatsfernsehen.
Auch der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte im UN-Sicherheitsrat, dass die Nato im Falle einer solchen Entwicklung direkt in Feindseligkeiten mit einer Atommacht verwickelt wäre. „Ich denke, Sie sollten das nicht vergessen und über die Konsequenzen nachdenken“, fügte Nebensja hinzu.
Biden und Starmer beraten über Waffeneinsatz in Russland
Die Ukraine drängt seit Langem darauf, weitreichende westliche Raketen für Angriffe auf russische Militärziele im
Landesinneren einsetzen zu dürfen. Bisher beschränken die USA den
Einsatz ihrer Waffen jedoch auf die Verteidigung der
Ostukraine.
US-Medien hatten zuletzt von einem womöglich bevorstehenden Kurswechsel der US-Regierung hinsichtlich dessen Waffeneinsatzes in Russland berichtet. Um das Thema dürfte es auch bei einem Treffen von US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Keir Starmer an diesem Freitag (Ortszeit) in Washington, D.C., gehen. Kirby wies vorab Spekulationen zurück. „Ich würde keine größeren Ankündigungen in dieser
Hinsicht erwarten“, sagte er.