Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden noch in diesem Monat angekündigt. „Ich werde ihm den Plan für den Sieg vorstellen“, kündigte Selenskyj an. Es gebe zwei Möglichkeiten, Kriege „gerecht“ zu beenden, sagte er: „Entweder wird die Besatzungsarmee mit Gewalt oder mit Diplomatie herausgedrängt.“ Für die dafür erforderliche starke Position sei die Ukraine jedoch auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten angewiesen.
Selenskyj konkretisierte nicht, wo das Treffen mit Biden stattfinden soll. In ukrainischen Medien wird bereits seit einiger Zeit über eine Reise Selenskyjs zur Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York Ende dieses Monats spekuliert.
In seiner Rede kritisierte Selenskyj erneut die westliche Zögerlichkeit hinsichtlich des Einsatzes weitreichender westlicher Waffen auf russischem Territorium. Russlands Staatschef Wladimir Putin benötige „keinerlei Erlaubnisse, keine Zustimmungen zum Einsatz von weitreichenden Waffen“, sagte Selenskyj. Zögern und Verzögerungen bei Waffenlieferungen lege Putin als „Erlaubnis für sich aus, alles Mögliche zu tun“.
Biden und Starmer beraten zu Freigabe von Einsatz weitreichender Waffen in Russland
Mit Blick auf die Debatte attestierte Selenskyj westlichen Regierungen Angst. „Wenn die Verbündeten gemeinsam Raketen und Drohnen in den Gebieten im Nahen Osten abschießen, warum gibt es immer noch keine ähnliche Entscheidung, zusammen russische Raketen und (iranische) Schaheds am Himmel der Ukraine abzuschießen?“, fragte der ukrainische Präsident. „Sie haben Angst, auch nur zu sagen: ‚Wir arbeiten daran‘.“ Dass westliche Länder nicht einmal dann reagierten, „wenn Raketen und Drohnen buchstäblich auf das Territorium unserer Nachbarn zusteuern“, sei „beschämend für die demokratische Welt“, fügte Selenskyj hinzu.
Biden kommt an diesem Freitag mit dem britischen Premierminister Keir Starmer zu Gesprächen zusammen. Dabei dürfte es auch um die Forderung der Ukraine nach einer Freigabe für den Einsatz weitreichender westlicher Waffen gegen Russland gehen. US-Medienberichten zufolge könnte Biden von seiner bisherigen Ablehnung gegenüber einer solchen Freigabe abrücken.
Putin hatte dem Westen im Falle einer solchen Kursänderung gedroht. Sollten westliche Regierungen der Ukraine den Einsatz von weitreichenden Waffen in Russland erlauben, befinde sich die Nato „im Krieg“ mit Russland, sagte er. Großbritannien hat diesen Vorwurf zurückgewiesen. Als vom Völkerrecht gedeckt bezeichnete auch Verteidigungsminister Boris Pistorius den möglichen Einsatz westlicher Waffen in Russland.