Ein britischer Sicherheitsexperte schlägt Alarm: Europa könnte in zwei Jahren im Krieg stehen. Deutschland müsse sofort handeln.

▶︎ Ein Krieg mit Russland – nicht irgendwann, sondern 2027. Was nach einem düsteren Gedankenspiel klingt, beschreibt Ed Arnold als reale Gefahr. Der Sicherheitsexperte des renommierten Royal United Services Institute (RUSI) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Nato-Staaten könnten 2027 in einen direkten militärischen Konflikt mit Moskau geraten.

Als möglichen Zündfunken nennt Arnold die Suwalki-Lücke – jenen schmalen Korridor zwischen Polen und Litauen, der das Baltikum mit dem restlichen Nato-Gebiet verbindet. Eine russische Provokation dort – und Europa könnte über Nacht im Krieg sein.

Arnolds Appell: Die Bundesregierung soll die milliardenschweren Rüstungsausgaben nicht über Jahre verteilen, sondern sofort handeln. Deutschland habe keine Zeit, die Investitionen über zehn Jahre zu verteilen, sagt er. Man müsse sich jetzt auf den raschen Ausbau bewährter Waffensysteme und Artilleriemunition konzentrieren.

Deutschland müsse jetzt aufrüsten

Konkret empfiehlt Arnold den Marschflugkörper Taurus, den Kampfpanzer Leopard 2 A8 und das gepanzerte Fahrzeug Boxer – alles Systeme, die sich im Einsatz bewährt haben und auch von anderen Nato-Staaten genutzt werden. Deutschland könne hier „massiv erhöhen“ – und neben der eigenen Truppe auch Verbündete versorgen.

Besonderes Lob findet Arnold für das Luftabwehrsystem IRIS-T – und sogar für den eigentlich ausgemusterten Flakpanzer Gepard. Beide hätten sich im Ukraine-Krieg als „bemerkenswert effektiv“ erwiesen. Auch hier gelte: Was sich im Gefecht bewährt, sollte weiter produziert und exportiert werden – selbst wenn es nicht aus einem Hightech-Labor stammt.

Arnold fordert einen Kurswechsel: weg vom technisch Hochglanzpolierten, hin zu robustem Material in großen Stückzahlen. „Was die Ukraine zeigt, ist, dass man nicht immer das Beste haben muss. Man muss nur ein bisschen besser sein als der Gegner.“ Es sei gefährlich, Milliarden in Geräte zu investieren, von denen man zehn Stück am Tag verlieren könne.

US-Abhängigkeit als Risiko

Auch die Abhängigkeit von US-Technologie sieht Arnold kritisch. In Zeiten politischer Unsicherheit in Washington sei das ein Risiko – etwa bei der Bestellung von F-35-Tarnkappenjets oder dem Luftabwehrsystem Patriot. Seine Empfehlung: europäische Alternativen forcieren.