Jetzt kommt die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten! In einem Brief an die zuständige Digital-Agentur Gematik (liegt BILD vor), kündigt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an: Noch im April soll die elektronische Patientenakte für alle Versicherten ans Netz gehen. „Die ePA kann ab dem 29. April 2025 in ganz Deutschland genutzt werden.“

Lauterbach bringt damit eines seiner Großprojekte kurz vor dem Regierungswechsel noch ins Ziel – an der ePA wird seit mehr als 20 Jahren gewerkelt.

▶︎ Die elektronische Patientenakte sei eines „der größten Digitalisierungsprojekte Deutschlands“, so Lauterbach in dem Brief. Rund 70 Millionen ePAs wurden angelegt. Für die Arztpraxen sei die Nutzung spätestens ab dem 1. Oktober 2025 verpflichtend.

Was ist die elektronische Patientenakte?

In der elektronischen Patientenakte werden Untersuchungen, Befunde, Laborergebnisse, verschriebene Medikamente, der Impfpass etc. digital hinterlegt. Darauf haben z. B. Ärzte, Apotheker etc. Einsicht, nachdem Versicherte der Nutzung zugestimmt haben.

Die digitale Patientenakte wurde bereits für alle Versicherten angelegt. Wer sie nicht will, muss aktiv bei der Krankenkasse widersprechen. Dann wird die Patientenakte gelöscht. Versicherte können genau festlegen, wer die Akte einsehen darf. Private Kassen entscheiden selbst, ob sie ihren Versicherten die ePA anbieten.

Warum gibt es die elektronische Patientenakte?

Sie soll die Versorgung verbessern. Doppeluntersuchungen sollen damit ausgeschlossen werden, Patienten müssen sich nicht selbst um ihre Dokumente kümmern. Auch sollen gefährliche Wechselwirkungen zwischen gleichzeitig eingenommenen Medikamenten verhindert werden.

Bei den meisten Versicherten wird die Patientenakte aktuell leer sein, weil sie erst nach und nach befüllt wird. Versicherte können auch selbst Dokumente in die Patientenakte hochladen – per App.

Wie kommt die Patientenakte an?

Krankenkassen geben an, dass rund fünf Prozent aller Versicherten der ePA widersprechen – bei den Versicherten ist sie also beliebt. Kritik kommt von Ärzten. Sie kritisieren Mängel bei der Nutzung – und sorgen sich um die Datensicherheit der Patienten.

Auslöser: Der Chaos Computer Club (CCC) hat Anfang des Jahres „besorgniserregende Sicherheitsprobleme“ bei Hacker-Angriffen auf die ePA entdeckt. Der bundesweite Start der Patientenakte wurde verschoben.

Das Gesundheitsministerium beteuert, dass die Sicherheitslücken inzwischen behoben worden sind.