Hannover – Der Öl-Gigant Esso will in Niedersachsens Böden nach einem wertvollen Rohstoff für Zukunftstechnologien suchen: Lithium! Laut Experten liegen Millionen Tonnen im Untergrund.

Esso bemüht sich seit Monaten, die Flächen zu vergrößern, in denen das Unternehmen nach Lithium suchen kann. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover genehmigte im April 10 neue Gebiete. Damit kann der Energie-Konzern nun auf einem Sechstel des Landes Niedersachsen – in 20 Gebieten – nach dem Rohstoff suchen.

Tief unter Norddeutschland: Versteckte Lithium-Schätze

Der kostbare Rohstoff lagert in heißen Wasserschichten tief unter der Erde. Statt riesiger Tagebaue setzt Niedersachsen auf sogenannte Bohrlochförderung – also kleine Anlagen, die Thermalwasser nach oben holen, Lithium abscheiden und das Wasser wieder zurückpumpen.

Das Verfahren gilt als umweltschonender als klassische Bergwerke. Und es hat Potenzial: Laut Forschern könnten in Norddeutschland bis zu 26,5 Millionen Tonnen Lithium stecken – der Jahresbedarf Deutschlands liegt 2030 bei rund 170.000 Tonnen.

Plan: Alte Erdgasbohrungen nutzen

Die Lithium-Schätze sollen über bestehende Erdgasbohrungen angezapft werden. In Munster (Lüneburger Heide) läuft bereits ein Pilotprojekt. Ab 2026 will man dort Fernwärme für 4.000 Haushalte erzeugen – und gleichzeitig rund 500 Tonnen Lithium pro Jahr fördern.

Esso-Genehmigungen gelten bis 2030

In diesen Landkreisen darf Esso jetzt suchen:

  • Lüneburg
  • Vechta
  • Verden
  • Harburg
  • Diepholz
  • Region Hannover

Die Genehmigung ist jeweils auf fünf Jahre befristet. Doch: Gefördert werden darf noch nicht – dafür braucht Esso zusätzliche Betriebspläne und ein Beteiligungsverfahren.

Ziel: Lithium made in Germany

Bislang kommt das Lithium in deutschen Akkus fast komplett aus China, Australien und Chile. Doch die Abhängigkeit vom Ausland soll sinken. Der Lithiumschatz unter Norddeutschland soll helfen, Deutschland unabhängiger zu machen – und Niedersachsen zur Lithium-Hochburg Europas.