Mannheim (Baden-Württemberg) – Der Verdacht klingt ungeheuerlich und würde alles in den Schatten stellen, was man Russland an Verbrechen in Deutschland bisher zugetraut hätte.
War das Messerattentat von Mannheim im vergangenen Mai, bei dem der Polizist Rouven Laur ums Leben kam, vom russischen Geheimdienst beauftragt, um die Wahlen in Deutschland zu beeinflussen?
Russische Google-Suche nach „Terroranschlag in Mannheim“ Tage vor dem Attentat
Journalisten des ZDF haben in „Terra X History“ am Sonntag über auffällige Google-Suchen aus Russland berichtet.
So hätten sich Suchanfragen nach „Terroranschlag in Mannheim“ bereits vier Tage vor dem Attentat am 31. Mai 2024 gefunden.
Außerdem habe es vor dem Anschlag russische Suchanfragen gegeben nach den Begriffen „Anschlag in Deutschland“, „Michael Stürzenberger Anschlag“ und „Michael Stürzenberger erstochen“.
Tatsächlich hatte der Afghane Sulaiman Ataee zunächst offensichtlich den Islamkritiker Stürzenberger töten wollen, wie er vor Gericht aussagte. Als er realisierte, dass Stürzenberger seine Angriffe überlebt hatte, habe er auf den am Boden knienden Polizisten Rouven Laur (†29) eingestochen.
Regierung nimmt Hinweise „sehr ernst“
Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin mitteilte, liefen dazu jetzt „Überprüfungen“. Die Hinweise würden „sehr ernst genommen“.
Die Ermittlungen richten sich danach, ob es eine „Finanzierung“ oder gar eine „Steuerung“ des Mordes gegeben habe. Bisher hätten sich dazu aber noch „keine klaren Anhaltspunkte“ ergeben.
Die Messerattacke fand kurz vor der Europawahl und wenige Wochen vor der Landtagswahl in Sachsen statt.
Sollte Terror die Wahlen beeinflussen?
Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz sagte dem ZDF: „Ich glaube, es ist völlig offensichtlich, dass diese digitalen Spuren und die Auswertung und Analyse dieser digitalen Spuren ein wichtiger Baustein dafür sein können, der Wahrheit deutlich näherzukommen (…) Die Verdichtung vor den Wahlen ist evident.“
Ein Sprecher des Bundesnachrichtendienstes (BND) kritisierte allerdings die Schlüsse der Journalisten, die sich auf die Expertise des Internet-Profilers Steven Broschart stützten.
Ein BND-Sprecher: „Die Ergebnisse aus Google Trends sind für die dargestellten Analyse- und Auswertemethoden nicht geeignet und auch nicht valide einsetzbar.“
In anderen Fällen, wie dem Brand im DHL-Luftfrachtzentrum in Leipzig im Juli 2024, gehen die Sicherheitsbehörden mittlerweile aber davon aus, dass Russland hier die Fäden zog.