Para-Schwimmerin Elena Semechin (31) wird Mutter!
Im Herbst kommt das erste Kind der zweimaligen Paralympics-Siegerin zur Welt. Vater ist ihr Ehemann und Trainer Phillip Semechin (39).
Die Berlinerin zu BILD: „Ich bin in der 15. Woche und weiß noch nicht, was es wird. Ich merke aber, dass was in mir ist. Es ist eine sehr aufregende Zeit und diese bringt eine riesengroße Veränderung. Als Sportler ist man stets auf sich selbst fixiert, nun ist eine andere Priorität da.“
Ein Baby, für die gebürtige Kasachin das größte Glück. Denn vor dreieinhalb Jahren sprang sie dem Tod nur hauchdünn von der Schippe. Nach ihrem Gold über 100 m Brust bei den Paralympics 2021 in Tokio wurde ein Hirn-Tumor festgestellt.
Einen Tag vor der OP im November 2021 heiratete sie schnell noch Phillip. „Ich wollte, dass er alle Vollmachten hat, die nur ein Ehemann bekommt, falls was schiefgeht“, sagte sie damals zu BILD.
Es ging alles gut! Die OP, die anschließende einjährige Chemo. Seit zwei Jahren gilt sie als geheilt, feierte ein Sensations-Comeback mit Gold über dieselbe Strecke in Paris 2024. Semechin strahlend: „Danach war klar: Das Projekt Baby wird angegangen. Ich will etwas hinterlassen, falls der Krebs zurückkommt und ich nicht mehr bin. Man weiß ja nie! Es soll was von mir zurückbleiben.“
Die Wellentale der Gefühle, wo sich freudige und schockierende Nachrichten abwechseln, sie prägen Semechins Leben. Erst Gold, dann Tumor, dann wieder Gold, dem die Diagnose folgte, dass sie wohl vollständig erblinden werde. Nun das Baby. Semechin lacht: „Bei mir wird’s nicht langweilig. Das macht das Leben aus.“
Mittwoch fährt sie nach Tübingen. Ihre nur noch zwei Prozent Sehfähigkeit sind rückläufig. Eine Gen-Therapie könnte helfen; das will sie abchecken lassen. Semechin: „Die zwei Prozent bedeuten mir die Welt. Daher war das Ergebnis so schockierend, dass ich wohl vollständig erblinde. Es ist ein letzter Strohhalm.“
Klappt es nicht, ist ihr nicht bange: „Davon geht die Welt nicht unter. Ich habe ja bald ganz andere Prioritäten …“
Der Sport aber bleibt, auch mit Kind. „Mir ist sehr wichtig, in den Sport zurückzugehen. Ich hoffe, dass ich im Kader bleiben kann und da unterstützt werde. Ich bin ja nur schwanger und nicht verletzt. Ich will 2028 nach Los Angeles und da kommt das Kind natürlich mit hin, denn es wird mich überallhin begleiten“, sagt sie.
Trainer und Ehemann Phillip ist ebenfalls total aus dem Häuschen. „Er freut sich riesig. Wir wünschten uns beide das Kind. Ich hatte sogar Eizellen einfrieren lassen, falls es wegen des Krebses nichts wird. Ich wollte immer Kinder haben. Aber durch die Krankheit war alles unklar. Nun ist alles gut“, strahlt sie.
Einziger Nachteil der Schwangerschaft: Es sind keine Kontrollen per MRT möglich, ob der Krebs zurück oder alles gut ist. Die kann Semechin erst nach der Geburt ihres Kindes wieder machen lassen. Aber jetzt zählt erstmal nur das Kleine im Bauch …