US-Präsident Donald Trump will die Zoll-Bombe platzen lassen! Fast alle Länder sollen heute breit angelegte Zölle aufgebrummt bekommen.

Trump spricht im Vorfeld von einem „Liberation Day“ – einem „Befreiungstag“ vom Rest der Welt, der die USA beim Handel übers Ohr haue!

Was droht uns heute?

Noch ist unklar, wie hoch die Strafzölle werden.

▶︎ Szenario 1: Moderat. Trump könnte bloß die Zoll-Lücke schließen wollen zwischen dem, was US-Firmen bei ihren Exporten abdrücken müssen und den Einfuhrzöllen, die ausländische Firmen beim Export in die USA entrichten.

Das wäre verkraftbar, könnte im Lauf der Verhandlungen sogar zu insgesamt niedrigeren Zöllen führen. Laut dem Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) erhebt die EU insgesamt 0,5 Prozent höhere Zölle auf US-Produkte als umgekehrt – auch wenn die Unterschiede in einzelnen Branchen größer sind (bspw. Autos: 10 Prozent auf US-Importe nach Europa, umgekehrt nur 2,5 Prozent.)

▶︎ Szenario 2: Trump sendet ein Schock-Beben in die Welt! Im Raum steht ein pauschaler Rundumschlag, bei dem Trump Strafzölle von 60 Prozent für China und von 20 bis 25 Prozent für den Rest der Welt ankündigt.

Wenn Trump das so macht, dann sinken laut ifo-Berechnungen die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent, nach China um 10 Prozent. Weltweit sinken die deutschen Exporte um 1,8 Prozent. Ifo-Chef Clemens Fuest zu BILD: „Das wäre sehr unangenehm, wirft Deutschland aber auch nicht um.“ Aber: Nicht mit einberechnet sind hier (teure) Gegenmaßnahmen der EU …

▶︎ Szenario 3: Trump ist heute hammerhart, kommt in den nächsten Wochen aber teilweise wieder runter davon.

Strategie-Experte Robert Halver von der Baader Bank glaubt: „Trump wird mit Schmackes rangehen, um die andere Seite zu beeindrucken. Dann wird aber verhandelt.“ Marcel Fratzscher sieht das ähnlich: „Er wird hart klingen, aber eine Hintertür offen lassen.“

Also alles nicht so schlimm?

Doch. Auch im weniger krassen Szenario droht Konjunktur- und Job-Gefahr!

▶︎ „Die Unsicherheit zermürbt uns, kostet uns allein schon sehr viel“, erklärt Baader-Bank-Experte Halver. „Unternehmen wissen nicht, ob sie neue Mitarbeiter einstellen sollen oder nicht. 2025 wird ein schwieriges Wirtschaftsjahr, bestenfalls ein Übergangsjahr nach dem Motto ‚schlimmer wird’s nimmer‘“.

▶︎ „Dieser Konflikt kommt zur Unzeit für die deutsche Wirtschaft“, sagt DIW-Chef Fratzscher BILD, „die eh schon schwache Industrie wird hart getroffen. Mit diesem Handelskonflikt wird eine Rezession in Deutschland in diesem Jahr sehr wahrscheinlich.“

Wie wird die Börse reagieren?

▶︎ Kurzfristig kann’s beben. RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar: „Kommen die Strafzölle noch umfassender als bislang befürchtet und lassen sie nur wenig Spielraum für Verhandlungen, wäre ein nächster Ausverkauf an der Wall Street das wahrscheinlichste Szenario.“ Auch europäische Indizes könnten sich dem wohl nicht entziehen.

▶︎ Halver glaubt aber nicht, dass 2025 (trotz bisheriger Verluste) unterm Strich ein schlechtes Börsenjahr werden muss. Er erklärt BILD: „Zölle haben inflationären Charakter und sorgen für höhere Preise. Doch die schwache Konjunktur hat einen Gegeneffekt und erhöht die Chance, dass die Euro-Bank EZB einschreitet und die Zinsen senkt.“

Sein Tipp: Nicht nur auf Hightech setzen, sondern auf Infrastruktur und Rüstung – den Branchen, die von den Infrastruktur-Paketen der nächsten Bundesregierung profitieren werden. „Von ihnen könnte der MDAX profitieren“ – also der deutsche Index der mittelgroßen Werte.

Wie teuer wird’s wirklich?

Das kommt auch auf die Reaktion und das Verhandlungsgeschick der EU an. Sie signalisiert bislang, dass sie sich ihre Antwort bis Ende April überlegen und bis dahin verhandeln will.

▶︎ Auf dem Verhandlungstisch könnten auch Trump-Wünsche abseits von Zöllen liegen, etwa der Kauf von Flüssiggas oder neue Investitionen in Rüstung, sagt Halver.

▶︎ Und Fratzscher rät: „Klug wäre es für Deutschland, gemeinsame Sache mit Mexiko und Kanada zu machen. Das kann nicht alles ausgleichen, aber ein starkes Signal aussenden.“ Auch mit China sollte die EU über den Abbau von Handelsbarrieren reden.