Mittwoch, 14 Uhr, Beirut (Libanon). Die Frisur sitzt. Egal, ob sie zu internationalen Konferenzen reist, in Krisengebiete oder zu Staatsbesuchen: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) achtet auf den richtigen Auftritt.

Wenn Spitzen-Politiker aus einem Flugzeug steigen, wird die mobile Gangway zur 3P-Treppe: Presse, Polizei und Protokoll.

Heißt: Zuerst steigen die Reporter aus, immer aus der hinteren Tür des Regierungsfliegers, laufen nach vorn, warten. Dort sind schon die Sicherheitsbeamten, ihnen folgen die Mitarbeiter des Ministeriums – und bei Baerbock auch eine Stylistin.

Dann erst kommt Baerbock.

Die „Offiziellen“ sorgen für den perfekten Auftritt

Die Bilder, festgehalten von Fotografen, die sie im Auftrag des Auswärtigen Amts begleiten, erinnern oft an Fashion-Fotos. Der „Offizielle“ ist ganz nah dran, hat überall Zugang – zum Verdruss der ebenfalls mitreisenden Fotografen, z. B. von Agenturen.

Denn: Die sind Journalisten, ihre Bilder dokumentieren das Zeitgeschehen. Die „Offiziellen“ rücken die Ministerin und ihre Politik ins rechte Licht.

Anders als Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne), der Wert darauf legt, seine Tasche vor Kameras selbst zu tragen (Motto: Einer, der anpackt), oder Kanzler Olaf Scholz (66, SPD), der oft mit seiner ebenso legendären wie abgewetzten Aktentasche einsteigt (Botschaft: Ich hab’ zu arbeiten), schreitet Baerbock ohne Gepäck die Treppe hinunter.

Baerbock, die nach dem Regierungswechsel zur UNO nach New York wechseln wird, ist mit 44 jüngstes Mitglied im Kabinett Scholz – für ihre Politiker-Generation gehört Mode dazu.

Die Bilder zeigen eine selbstbewusste Frau mit Macht. Und sie sind sorgsam vorbereitet.