Wenn die 17 Arbeitsgruppen der Koalitions-Verhandlungen am Montag bei den Spitzen von Union und SPD ihre Ergebnis-Papiere einreichen, schaut CDU-Chef Friedrich Merz ganz genau hin.

Denn er sucht noch nach einem passenden Namen für die neue Regierung, die er bilden will. Die Arbeitsgruppen waren nach BILD-Informationen im Vorfeld ermuntert worden, am Rande ihrer inhaltlichen Beratungen zu überlegen, wie das angestrebte Regierungsbündnis von Union und SPD heißen könnte.

„Eine GroKo kann man die geplante Koalition mit diesen knappen Mehrheiten im Parlament ja eigentlich nicht mehr nennen“, sagte Merz zu BILD.

Tatsächlich steht die Abkürzung GroKo für Große Koalition. Das Problem: Union und SPD stellen gemeinsam nur noch 52,06 Prozent der Sitze im Parlament, also knapp mehr als die Hälfte. Und GroKo heißt auch, dass die Parteien mit den meisten Mandaten die Ehe schließen. Die SPD-Fraktion ist mit 120 Sitzen aber deutlich kleiner als die AfD, die 152 Sitze erobern konnte.

Also GroKo in die sprachliche Mottenkiste?

Merz liebäugelt mit „Arbeitskoalition“

Merz nannte gegenüber BILD erste mögliche Alternativ-Namen, die aus seiner Sicht infrage kommen, sagte: „Vielleicht schwarz-rote-Arbeitskoalition oder Koalition von Aufbruch und Erneuerung“.

▶︎ „Arbeitskoalition“ wäre sprachlich eine Abwandlung der selbst ernannten „Fortschrittskoalition“ von SPD, Grünen und FDP, die im Ampel-Desaster und den vorzeitigen Neuwahlen endete.

„Koalition von Aufbruch und Erneuerung“ klingt ambitionierter, würde aber dem Titel des Koalitionsvertrags sehr ähneln, den SPD und Grüne 1998 nach der Wahlniederlage von CDU-Legende Helmut Kohl († 87) geschlossen hatten: „Aufbruch und Erneuerung – Deutschlands Weg ins 21. Jahrhundert“.

Damals wurde der später wegen seiner Russland-Kontakte kritisierte Gerhard Schröder der erste rot-grüne Kanzler der Republik. Und stieß Reformen an, die Deutschland wirtschaftlich gesunden ließen …

Merz ist optimistisch: „Wir werden am Ende sicher gemeinsam einen passenden Namen finden, aber jetzt kommt es erst einmal auf den Inhalt an.“