Ist es fortschrittlich, wenn sich Frauen selbst als „Fotze“ oder „Bitch“ beschreiben? Grüne-Jugend-Sprecherin Jette Nietzard meint: Ja!

In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenportal „Watson“ spricht sich die umstrittene Jungpolitikerin jetzt dafür aus, eine „neue Era“ (Rechtschreibung im Original absichtlich falsch; Anm.) des Feminismus einzuläuten.

Wie die aussehen soll? Wie eine Abrechnung – vor allem mit Männern.

▶︎ Denen, fordert Nietzard, müssten „Privilegien genommen werden“, solange sie keinen „Mehrwert für Gesellschaft und Beziehungen“ nachweisen können. Was die 25-Jährige mit Mehrwert meint: weibliche Orgasmen. Nietzard: „Warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?“

▶︎ Frauen, die Männer bewusst finanziell ausnutzen, beglückwünscht Nietzard ausdrücklich, denn sie würden „im Prinzip das Patriarchat mit seinen eigenen Waffen schlagen“. Nietzard: „Ich würde mich immer dafür einsetzen, dieses Verhalten als aktive Umverteilung von Ressourcen, die uns (Frauen) seit Jahrhunderten verweigert werden, zu verstehen.“

Nietzards Kampfansage: „Bitches brauchen Gerechtigkeit.“

Frontalangriff auf Friedrich Merz

In der Popkultur und auf Tiktok sei dieses neue Frauenbild schon lange angekommen, so die 25-Jährige. Nun will sie ihre Vision von modernem Feminismus auch in die Politik tragen – und startet einen Frontalangriff auf die künftige Regierung und Friedrich Merz (CDU).

▶︎ Die Mütterrente sei im Sondierungspapier von Union und SPD der „einzige konkrete Vorschlag für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen“, so Nietzard. Das beweise, dass sie nur etwas wert seien, wenn sie „zur Reproduktion gedient haben“.

Dass arbeitende Frauen auch von geringeren Steuern, höherem Mindestlohn und sinkenden Mieten profitieren? Komplett unerwähnt.

Dann fragt Nietzard: „Wie kann es sein, dass ein Mann, der dafür gestimmt hat, dass die Vergewaltigung in der Ehe straffrei bleibt, uns regieren soll?“ Und meint damit Friedrich Merz.

Der hatte bei der Abstimmung im Bundestag 1997 (zwei Jahre vor der Geburt von Nietzard) tatsächlich gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe votiert. ABER: In einem Interview sagte er vergangenes Jahr auch: „Ich würde heute anders abstimmen.“

Nietzard provoziert immer wieder

Mit ihren radikalen Aussagen zu Männern, Dating und Feminismus sorgte Nietzard mehrfach für Empörung – auch innerhalb ihrer Partei. Nach der diesjährigen Silvesternacht mit vielen Böller-Verletzten und auch Toten kommentierte sie: „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“

Zum Rückzug von Ex-FDP-Chef Christian Lindner (46) schrieb Nietzard, sie freue sich, „dass der Mann von Franca Lehfeldt jetzt kürzertritt, um ihr Karriere und Kind zu ermöglichen“. Grünen-Urgestein Renate Künast (69) antwortete: „Jette, das ist unsouverän und macht Dich sehr klein.“

Auch ihr Gastbeitrag polarisiert. Neben Applaus gibt es auch heftige Kritik an den Aussagen. „Respekt haben erst mal alle Menschen verdient, egal ob Mehrwert oder nicht!“, schrieb ein Nutzer auf Instagram. Ein anderer kommentierte schlicht: „Dummes provokatives Gelaber.“