Jetzt geht’s an Eingemachte! Am heutigen Donnerstag kommen zum ersten Mal die Verhandlungsteams von Union und SPD zusammen. Dabei überlassen die Parteien nichts dem Zufall, wie ein internes Papier zeigt.

Sage und schreibe 256 Delegierte, verteilt auf 16 Arbeitsgruppen à 16 Politiker, sollen den Koalitionsvertrag in den kommenden Wochen zusammenzimmern. Jede Gruppe ist nach dem Verteilung 6-3-6 aufgeschlüsselt. Bedeutet: sechs Delegierte der CDU, drei von der CSU und sechs aus den Reihen der SPD.

Nach dem Plan der Union soll spätestens bis 23. April die Regierung stehen und Friedrich Merz (69) zum Kanzler gewählt werden.

Penibel-Fibel für Verhandlungen

In einem internen Papier, das BILD vorliegt, sind Ablauf und Organisation der Koalitionsgespräche generalstabsmäßig durchgeplant. Verhandelt werden soll demnach immer zwischen 11 und 17 Uhr, bis spätestens kommenden Sonntag muss jede Arbeitsgruppe eine erste Agenda präsentieren. Schluss sein soll knapp eine Woche später.

„Die Arbeitsgruppen sind aufgefordert, bis spätestens Montag, 24. März 2025, 17 Uhr ihre Arbeit abzuschließen“, heißt es im Papier.

Doch die Verhandler-Fibel enthält auch Skurriles:

▶︎ Die Arbeitsgruppen sollen Wünsche zum Catering den jeweiligen Organisationsteams mitteilen, die Rechnung dafür kann in der Parteizentrale eingereicht werden.

▶︎ Selfies sind verboten! Dazu heißt es im Papier: „Die Arbeitsgruppen und ihre Vorsitzenden machen keine Pressearbeit zu den Verhandlungen (keine Statements, keine Pressekonferenzen, keine Kommunikation von Zwischenergebnissen, keine Selfies etc.)“

▶︎ Für die Abschlussarbeiten der Arbeitsgruppen gibt es wie an der Uni strenge Formvorgaben: „Der maximal mögliche Seitenumfang des Ergebnispapiers der Arbeitsgruppe ist im Organigramm geklammert ausgewiesen, Schriftgröße 11, Schriftfarbe schwarz Calibri, Zeilenabstand 1,5.“

Finanzierung unklar

Trotz der strammen Organisation ist noch immer die Finanzierungsfrage nicht geklärt. Nicht nur liegen die schwarz-roten Schuldenpläne aktuell beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zur Prüfung auf dem Tisch; auch die Grünen stellen sich noch quer. Gerade deren Stimmen werden aber benötigt, um das 900 Milliarden-Programm im Bundestag irgendwie über die benötigte Zwei-Drittel-Mehrheit zu kratzen.