Dramatische Zahlen aus Wolfsburg (Niedersachsen): Europas größter Autobauer Volkswagen meldet für das Geschäftsjahr 2024 einen Einbruch beim Nettogewinn um 30,6 Prozent.

Der Konzern stellt am Dienstag seine Bilanz vor. Demnach wurden weltweit 9 Millionen Fahrzeuge verkauft. Das ist ein Rückgang um 2,3 Prozent. 2023 waren es noch 9,2 Millionen Auslieferungen.

Zur Begründung heißt es, das Wachstum in Südamerika konnte die Einbußen auf dem chinesischen Markt nicht ausgleichen. Der Absatz in Nordamerika und Europa sei im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben.

Obwohl der Umsatz im vergangenen Jahr auf 324,7 Milliarden Euro leicht stieg (+ 1 Prozent), brach der Gewinn nach Steuern dramatisch ein. Nach 17,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 waren es jetzt noch 12,3 Milliarden Euro.

Arno Antlitz, Finanzvorstand der Volkswagen Group, stellt fest: „In einem anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld ist es uns gelungen, in 2024 ein insgesamt ordentliches Ergebnis abzuliefern.“

Nach der Androhung von brutalen Sparmaßnahmen, Personalabbau und Werksschließungen hatten sich VW-Vorstand, Betriebsrat und IG Metall zum Jahresende auf einen neuen Tarifvertrag mit harten Einschnitten, aber ohne Fabrikschließungen geeinigt.

Gehaltsplus beim VW-Vorstandschef

Vor allem forderten die Arbeitnehmer Einsparungen auch beim Vorstand und bei den Aktionären. Die Vorstandsmitglieder wollen in den kommenden Jahren auf 11 Prozent ihres Gehalts verzichten. Allein bei VW-Vorstandschef Oliver Blume (56) handelt es sich nach BILD-Informationen um 1 Million Euro pro Jahr.

Allerdings soll Blume 2024 knapp 10,35 Millionen Euro verdient haben – rund 5,4 Prozent mehr als 2023. Und das, obwohl er freiwillig auf 5 Prozent seines Gehalts verzichtete.

Dividende für Aktionäre, Bonus für Beschäftigte

Die Dividende in diesem Jahr sollen bei 6,30 Euro pro Stammaktie (6,36 Euro je Vorzugsaktie) liegen. Das sind 30 Prozent weniger als im Jahr davor.

► Die rund 120.000 VW-Beschäftigten in Deutschland können sich in diesem Jahr noch einmal über einen Bonus von 4799,50 Euro freuen. Das sind sogar rund 4630 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Die Prämie wird in zwei Schritten bis Mai ausgezahlt werden. Aber: Nach dem Tarifabschluss inklusive Beschäftigungsgarantie bis 2030 steht fest, dass es 2026 und 2027 nur reduzierte Boni geben wird.

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem steigenden Umsatz um rund 5 Prozent. Einen Schwerpunkt bei Investitionen will der Autobauer auf den US-amerikanischen Markt legen. In den USA drohen hohe Strafzölle bei der Einfuhr von Autos oder Teilen von Zulieferern.

Finanzvorstand Antlitz: „Wir halten Verbrenner technologisch wettbewerbsfähig, investieren in Elektromodelle und Software und stärken weiterhin unsere regionale Präsenz – mit klarem Wachstums- und Investitionskurs in den USA.“

Vorstandschef Blume betont die Reichweite der getroffenen, strategischen Entscheidungen im zurückliegenden Jahr: „2025 steht weiterhin im Zeichen der konsequenten Umsetzung. Unsere Transformation gewinnt an Substanz und Geschwindigkeit.“

Billig-E-Auto geht nach Portugal

Die Herausforderungen sieht der Konzern auch dieses Jahr in „einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff-, Energie- und Devisenmärkten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen“.

In der vergangenen Woche hatte VW in Düsseldorf das geplante Elektro-Einstiegsmodell ID. Every1 vorgestellt. Es soll 2027 auf den Markt kommen und weniger als 20.000 Euro kosten. Gebaut wird das Fahrzeug im Werk in Palmela in Portugal.