Inflationsrate fällt auf tiefsten Wert seit 2021 – Lebensmittelpreise steigen teils rapide

Erstmals seit über drei Jahren ist die deutsche Inflationsrate im August unter der 2-Prozent-Marke geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen mit einer Rate von 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat so langsam wie seit März 2021 nicht mehr, bestätigt das Statistische Bundesamt seine vorläufige Schätzung.

„Es mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation in Deutschland endgültig besiegt ist“, kommentierte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, die Entwicklung.

Die Preise für Energieprodukte fielen um 5,1 Prozent im Vergleich zum August 2023 (Juli: -1,7 Prozent):

  • Kraftstoffe wie Benzin: -6,9 Prozent
  • leichtes Heizöl: -9,3 Prozent
  • Strom: -6,8 Prozent
  • Erdgas: -3,1 Prozent
  • Fernwärme: +31,1 Prozent

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen den fünften Monat in Folge (+1,5 Prozent, Juli: +1,3 Prozent):

  • Olivenöl: +35,0 Prozent.
  • Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren: +5,0 Prozent
  • Obst: +2,5 Prozent
  • Gemüse: +0,9 Prozent
  • Molkereiprodukte: -0,4 Prozent

Der Preisdruck auf die Verbraucher geht nach mehreren Jahren mit sehr hohen Inflationsraten zurück. Noch im Juli hatten die Statistiker einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent verzeichnet nach 2,2 Prozent im Juni. Zuletzt wurde im März 2021 eine niedrigere Teuerungsrate erfasst als im August, in dem die Preise auch 0,1 Prozent niedriger waren als im Juli. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel ging um 0,1 Punkte auf 2,8 Prozent zurück.

Sollte die Inflation im Jahresverlauf in Deutschland und im Euroraum insgesamt sinken, gäbe das der Europäischen Zentralbank Spielraum für Leitzinssenkungen. Sie hat im Juni erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Im Juli hielt die EZB die Leitzinsen stabil und ließ die Tür für eine Zinssenkung bei der Ratssitzung am 12. September offen. An den Finanzmärkten wird im September mit einer Zinssenkung der EZB gerechnet. Im Euroraum war die Inflationsrate für den August auf 2,2 Prozent geschätzt worden.