Nach ihrer Einigung auf Mega-Schulden, versuchten die vier Parteichefs von CDU, CSU und SPD bei ihrer ersten Pressekonferenz Einigkeit auszustrahlen. Allerdings war ihrem Schulden-Deal ein heftiger Machtkampf vorausgegangen.

Und so sendeten Markus Söder (CSU), Friedrich Merz (CDU), Lars Klingbeil (SPD) und Saskia Esken (SPD) geheime Fies-Botschaften an die Gegenseite aus.

▶︎ Schon beim Einzug in die große Bundestagshalle wird die Machtordnung deutlich: Merz geht einen Schritt vor allen anderen. Er will zeigen, dass er als Fast-Kanzler der Chef ist. Links und rechts von ihm gehen Söder und Klingbeil. Der SPD-Chef hat sich direkt nach der Wahlklatsche auch zum Fraktionschef wählen lassen, ist der starke Mann in der Partei. Seine Co-Chefin Esken hingegen läuft hinter den Männern her.

▶︎ Eigentlich wollte SPD-Chefin Saskia Esken nach Merz und Klingbeil als Dritte das Wort ergreifen. Als sie ansetzte, grätschte Söder dazwischen und drängte sich vor. Esken blieb zur Gesichtswahrung nur eine Okay-Geste mit dem Arm.

▶︎ Als Esken als letzte dran war, tippte Söder demonstrativ uninteressiert auf seinem Handy herum, während sie sprach. Bei seinen männlichen Kollegen hatte er noch besser zugehört.

▶︎ Allerdings revanchierte sich Esken. Söder hatte in seinem Statement so getan, als ob das Streitthema Asyl schon geklärt wäre. Esken ätzte: „Markus Söder klang, als hätten wir Koalitionsverhandlungen schon abgeschlossen. Noch ist es nicht ganz so weit.“ Heißt: Frau Esken sieht noch viel Klärungsbedarf.

▶︎ Klingbeil (ganz neu staatstragend mit Krawatte) setzte während der gesamten Pressekonferenz ein „Ich habe gewonnen“- Siegerlächeln auf. Und betonte: „Ich bin sehr zufrieden.“ Nonverbal sendete er so das Zeichen aus, dass die SPD sich durchgesetzt habe.

▶︎ Dafür zog die Union die SPD bei der Organisation der Pressekonferenz über den Tisch: Nur ein Merz-Sprecher moderierte, ließ genau zwei Fragen von Unions-Korrespondenten an Merz zu. Damit machte das Unionsteam klar: Merz ist hier der Chef!