Sie suchen einen gemeinsamen Ausweg aus dem mittlerweile drei Jahre andauernden Ukraine-Krieg – doch zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj (47) weht im Weißen Haus ein eisiger Wind.
Schon bei der Begrüßung bekommt Selenskyj einen Vorgeschmack auf das, was ihn wenig später im Oval Office erwartet: ein kräftiger Händedruck von Trump, dann ein blöder Spruch zu dessen Outfit. Trump trötet in Anwesenheit der wartenden Journalisten: „Er hat sich heute besonders herausgeputzt.“ Dann schiebt er seinen Gast ins Weiße Haus und legt richtig los.
Vor laufenden Kameras demütigt Trump sein Gegenüber mit erniedrigenden Sprüchen über Selenskyj und die überfallene Ukraine:
► Im Austausch der beiden Präsidenten fordert Trump von seinem Gegenüber „Dankbarkeit“ für die bisherige Unterstützung im Kampf gegen Russland. Es ist eine hitzige Debatte im Weißen Haus.
► Trump und sein Vize J. D. Vance legen sogar noch nach, nennen Selenskyj „respektlos“.
„Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg“
► Die Situation im Weißen Haus droht zu eskalieren. Trump weist Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark zurecht: „Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg.“
Auf den Live-Bildern aus dem Oval Office ist Selenskyj mit verschränkten Armen zu sehen, während Trump unaufhörlich auf ihn einredet und bei Wortmeldungen Selenskyjs dazwischenfährt.
Doch auch Selenskyj hat vorher seine Punkte gemacht: Er zeigt Trump Fotos von ukrainischen Soldaten, die die russische Kriegsgefangenschaft überlebt haben: Die Männer sind ohne T-Shirts zu sehen, schwer abgemagert. Trump schaut sie sich ruhig an.
„Keine Kompromisse mit dem Killer“
Mit Blick auf Kreml-Tyrann Wladimir Putin (72), den Trump vor dem Treffen als vertrauenswürdigen Verhandlungspartner bezeichnet hatte, forderte Selenskyj den US-Präsidenten auf, „keine Kompromisse mit einem Killer“ einzugehen.
Tags zuvor hatte Trump bei seinem Meeting mit Briten-Premier Keir Starmer zu Putin erklärt: „Ich glaube, er wird sein Wort halten. (…) Ich habe mit ihm gesprochen, ich kenne ihn jetzt schon lange.“ Auf die Frage der Presse, ob es wahrscheinlich sei, dass Putin die Ukraine noch einmal angreifen würde, sagte Trump: „Nein, das glaube ich nicht.“
Bodenschätze-Deal soll besiegelt werden
Bis zum Eklat im Weißen Haus hatte vieles auf ein harmonisches Treffen hingedeutet, bei dem letztlich ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von ukrainischen Bodenschätzen unterzeichnet werden sollte. Ein Deal, den Trump „sehr fair“ nennt – und dem Selenskyj im Vorfeld zugestimmt hatte.
Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. Das Abkommen enthält demnach aber keine ausdrückliche Verpflichtung der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine. Trump sieht in dem Abkommen eine Gegenleistung für von Washington bereits geleistete Militärhilfe.