Wo hat Ursula von der Leyen ihre Schuhe gelassen? Wir sehen die EU-Kommissionspräsidentin auf Kunstrasen in Indien. Vor ihr zwei Frauen mit einem Kranz aus weißen Rosen, neben ihr einer ihrer Gastgeber in Neu-Delhi. Auffällig: Sie alle laufen barfuß über die grüne Fläche.

Der Hintergrund: Zum Zeitpunkt des Fotos befindet sich von der Leyen an der Gedenkstätte des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi (1948 ermordet). Hier ist es üblich, Rosenblätter niederzulegen – und zwar barfuß. Ein Ritus, den auch Noch-Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) bei ihrem Besuch im Dezember 2022 befolgte.

EU will Partnerschaft vertiefen

Selbstverständlich ist von der Leyen nicht nur wegen des Rosenkranzes nach Indien gereist: Am Donnerstag begann sie dort ihre Gespräche über den Ausbau der strategischen Partnerschaft der Staatengemeinschaft mit dem bevölkerungsreichsten Land der Erde begonnen.

Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar schrieb über das Treffen, er schätze „ihre Ideen, Indiens Engagement mit Europa neuen Schwung zu verleihen. Die Teilnahme indischer Minister sowie der Kommissarinnen und Kommissare aus den 27 EU-Ländern an den Gesprächen zeige, wie wichtig beiden Seiten die Vertiefung der Beziehungen sei.

Von der Leyen wird während ihres zweitägigen Besuchs vom Kollegium der Kommissionsmitglieder begleitet. Es ist eine der ersten Reisen des Kollegiums, nachdem eine neue Kommission im Dezember ihre Arbeit aufgenommen hat.

Für Freitag sind Gespräche von der Leyens und ihrer Kollegen mit Ministerpräsident Narendra Modi geplant. Im Mittelpunkt stehen unter anderem handels- und wirtschaftspolitische Fragen, die Technologie-Zusammenarbeit sowie die internationale Sicherheit und der Klimaschutz.

Vor ihrem Besuch nannte von der Leyen Indien einen „unserer vertrauenswürdigsten Freunde und Verbündeten“. Sie hatte einen neuen strategischen Fahrplan für die bilateralen Beziehungen angekündigt, der bei einem für dieses Jahr geplanten EU-Indien-Gipfeltreffen vorgestellt werden soll.

Bei den Gesprächen in Neu-Delhi wird es auch um die schwierigen Verhandlungen beider Seiten über ein Freihandelsabkommen gehen. Die Gespräche wurden vor drei Jahren nach längerer Pause wieder aufgenommen. Die nächste Runde ist für März in Brüssel geplant.