Gerät da noch was ins Rutschen?
Sonderfall Hamburg! An der Elbe wird am Sonntag gewählt, ein erster Stimmungstest mit besten Aussichten für SPD und Grüne, nach der Bundestagswahl in ihren Hochburgen etwas Kraft zu tanken – eigentlich!
Denn die komfortable Mehrheit für eine Fortsetzung von Rot-Grün im Rathaus bröckelt!
► Grund: Die SPD mit Bürgermeister Peter Tschentscher könnte im Gegensatz zur letzten Bürgerschaftswahl mehr als 7 Prozent verlieren. Nicht zufriedenstellend für die Genossen an der Elbe, wo nach 1946 bis auf wenige Ausnahmen (1953–1957, 2001–2011) immer ein Sozialdemokrat regierte.
SPD droht zweitschlechtestes Ergebnis
► Aber auch die Grünen, die mit Spitzenkandidatin Katharina Fegebank noch vor Kurzem von einem Wahlsieg träumten, stehen vor einem Absturz von über 8 Prozent.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen INSA-Sonntagsfrage für BILD. Demnach käme die SPD auf 32 Prozent (2020: 39,2 Prozent), das historisch zweitschlechteste Ergebnis nach 2004. Die Grünen würden auf 16 Prozent (24,2 Prozent) abrutschen.
Zusammen 48 Prozent – noch reicht es.
INSA-Chef Hermann Binkert: „Trotz deutlicher Verluste bleibt die SPD mit großem Abstand die stärkste politische Kraft in Hamburg. Sie stellt weiter den Bürgermeister, könnte aber den Koalitionspartner wechseln. Auch SPD und CDU kämen auf eine parlamentarische Mehrheit.“
Stichwort CDU: Die befreit sich aus dem 11,2 Prozent-Tief und legt auf 17 Prozent zu. Damit setzt sie sich erstmals seit 2018 vor die Öko-Partei! Spitzenkandidat Dennis Thering (40) strebt Rot-Schwarz an, was keiner der Beteiligten ausgeschlossen hat.
Die Linke legt in Hamburg wie im Bund zu
Die Linke legt wie im Bund auch an der Elbe zu, kommt laut INSA nun auf 13 Prozent (+3,9 Prozent). Deren Shooting-Star Heidi Reichinnek (36) kam auch nach Hamburg, sagte Rot-Grün den Kampf an. Und die AfD legt ebenfalls zu (+ 5,7 auf 11 Prozent), FDP und BSW (beide 3 Prozent) wären nicht im Parlament vertreten.
Grünen-Politikerin Fegebank zur BILD-Umfrage: „Die Linke surft gerade auf einer Welle, die wir aus unserer jüngeren Geschichte auch kennen. Wir werden jetzt aber nicht plötzlich linker, sondern bleiben bei unseren Positionen für die moderne Stadt.“