Lachen, spielen und kuscheln mit Papa – nichts wünschen sich die Kinder von Hamas-Geisel Tal Shoham (39) sehnlicher. Nach 505 Tagen könnte dieser Wunsch endlich wahr werden.

Die Terror-Organisation hat angekündigt, am Samstag im Zuge des Deals mit Israel sechs Männer herauszugeben. Vier wurden während des brutalen Massakers am 7. Oktober 2023 entführt, zwei vor bereits zehn Jahren.

Ob die Hamas die Geiseln wirklich freilässt, ist nach dem barbarischen Vorgehen gegen die Geisel-Familie Bibas erst am Samstagmorgen gewiss, wenn sie an die israelischen Streitkräfte übergeben werden.

Tal Shoham

Tal Shoham (hat die israelische und österreichische Staatsbürgerschaft) wird als Geisel genommen, als er die Familie seiner Frau im Kibbuz Beeri besucht.

Sechs seiner Liebsten, darunter seine Ehefrau Adi (damals 38), seine Tochter Yahel (damals 3) und sein Sohn Naveh (damals 8), werden ebenfalls entführt. Sie alle kommen nach 50 Tagen wieder frei. Drei weitere Familienmitglieder werden am 7. Oktober getötet.

„Papa und Opa haben versucht, uns zu verteidigen im Sicherheitsraum. Und dann haben sie sie genommen und die Fenster durchbrochen und haben uns entführt“, erzählt Naveh (9) im September 2024 im Gespräch mit WELT-TV-Chefredakteur Jan Philipp Burgard. Er wolle alles tun, „was ich nur kann, um meinen Papa zurückzubringen“.

Am Samstag wird der tapfere kleine Junge seinen Vater hoffentlich wieder in die Arme schließen können.

Eliya Cohen

Eliya Cohen ist mit seiner Verlobten Ziv Aboud beim Supernova-Festival, als die Hamas angreift. Beide werden angeschossen und versuchen, sich zwischen Leichen – darunter die von Zivs Neffen und dessen Freundin –  in einem Luftschutzbunker zu verstecken. Ziv kann entkommen, Eliya wird nach Gaza entführt. Freigelassene Geiseln erzählen, dass er während seiner gesamten Gefangenschaft angekettet gewesen sei und kaum Nahrung und Tageslicht bekommen habe.

Omer Wenkert

Auch Restaurant-Manager Omer Wenkert (23) wird vom Nova-Festival verschleppt. Er leidet an einer Darmentzündung, könnte laut seiner Eltern dramatische Anfälle erlitten haben.

Omer Shem Tov

Omer Shem-Tov schafft es beim Supernova-Rave gerade noch, per Handy seinen Live-Standort mit seinen Eltern zu teilen. Millimeter für Millimeter auf dem Display zu sehen: Ihr Sohn wird – mit seinen Geschwistern – nach Gaza entführt. Bruder (18) und Schwester (21) kommen beim Geisel-Deal im November 2023 frei.

Avera Mengistu

Avera Mengistu überquert am 7. September 2014 die Grenze zu Gaza. Sicherheitskameras des israelischen Militärs entdecken ihn; Soldaten greifen sofort ein. Doch es nützt nichts: Der 28-Jährige klettert über den Zaun und wird von einer Hamas entführt. Erst Anfang 2023 gibt es per Video ein angebliches Lebenszeichen.

Avera ist in Äthiopien geboren und als 5-Jähriger nach Israel gekommen. Laut seiner Familie leidet er an einer psychischen Krankheit. 3821 Tage wird er in der Gewalt der Hamas gewesen sein, sollte er am Samstag wie geplant freikommen.

Hisham al-Sayed

Hisham Al-Sayed ist Beduine und stammt aus dem Dorf Hura in der Negev-Wüste. Er ist 28 Jahre alt, als er – nicht zum ersten Mal – am 20. April 2015 die Grenze zu Gaza überschreitet und dieses Mal von der Hamas verschleppt wird. Sieben Jahre hört man nichts – bis die Terroristen ein Video veröffentlichen. Es zeigt Al-Sayed krank, erschöpft und an eine Sauerstoffflasche angeschlossen in einem Bett.

Laut Human Rights Watch wurde bei ihm vor seiner Entführung „unter anderem Schizophrenie und eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert“.

Wenn er nach Israel zurückkehrt, war er 3596 Tage in Gefangenschaft.