Bei den Freien Wählern hängt kurz vor der Bundestagswahl der Haussegen schief. Auf der einen Seite: der bayerische Landtagsfraktionschef Florian Streibl (61). Sein Gegenspieler: Matthias Berger (56), für die Freien Wähler direkt gewählter Einzelabgeordneter im Sächsischen Landtag. Auslöser: der Umgang mit der Partei mit der AfD.

Denn Matthias Berger pfeift auf ein Kooperationsverbot mit der AfD, dass die Freien Wähler vor einem Jahr auf einem Bundesparteitag beschlossen hatten.

Er kenne keine Brandmauern. „Ich möchte Brücken bauen. Eine gute Idee bleibt eine gute Idee, egal, von wem sie kommt“, betont Berger immer wieder.

Unlängst stellte der frühere Oberbürgermeister von Grimma gemeinsam mit Sachsens AfD-Partei- und Fraktionschef, Jörg Urban (60) eine Initiative zur Einsetzung einer Enquete-Kommission für Kommunalfinanzen im Landtag vor.

„Ein absolutes Ärgernis“ sei das, wetterte nun der Bayer Streibl im Bayerischen Rundfunk (BR) und legte nach: „Wir sind die lebendige Brandmauer gegen rechts, und wir haben uns immer deutlich von der AfD abgesetzt und uns gegen sie positioniert.“ Berger müsse „unbedingt auf Parteilinie kommen“. Ansonsten, so der Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (†66), müsse Berger die Freien Wähler verlassen.

Berger: „Die spinnen, die Bayern!“

Die Attacke aus München lässt Berger allerdings kalt. „Die spinnen, die Bayern!“, keilt der auf BILD-Nachfrage zurück und gibt sich gelassen. Zumal Berger zwar auf dem Ticket der Freien Wähler für den Landtag kandidierte, selbst aber nicht Mitglied der Partei ist. Eine Aufforderung des Bundesvorstandes, eine Brandmauer-Erklärung zu unterzeichnen, ignoriert Berger demonstrativ.

Unterstützung bekommt er vom sächsischen Landesvorsitzenden der Partei, Thomas Weidinger (62). Nach seiner Überzeugung habe die sogenannte Brandmauer nicht dazu geführt, „dass die AfD schwächer geworden ist. Im Gegenteil“. Ein Kooperationsverbot sei wenig hilfreich.

Der Beef zwischen den Sachsen und den Bayern geht also weiter. Nächste Runde: am 21. März im FW-Bundesvorstand. Dann steht die Causa Streibl/Berger auf der Tagesordnung.