Noch ist CDU-Chef Friedrich Merz (69) im Finale des Wahlkampfs. Doch hinter den Kulissen bereitet er mit engen Mitstreitern schon minutiös alles für den Fall vor, dass die Union die Wahl gewinnt.

Erste Kontakte zwischen Union und SPD dürften bereits am Wahlabend per SMS oder Telefon angebahnt werden, heißt es.

Für die Vorbereitung der Sondierungsgespräche ist die CDU/CSU Fraktion zuständig. Hier im Zentrum: Parlaments-Geschäftsführer Thorsten Frei, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und CDU-General Carsten Linnemann.

Sie stehen in engem Kontakt mit Abgeordneten, die nötige fachliche Expertise besitzen, um in den Gesprächen mit SPD bzw. SPD und Grünen oder SPD und FDP nicht unterzugehen. Entsprechende Listen mit Leuten, die im Fall der Fälle mit in Ministerien einziehen oder dort aufsteigen könnten, wurden erstellt. Darauf sind auch Leute aus der Partei, die bis zum Machtverlust 2021 in diesen Ministerien gearbeitet haben und ihr Innenleben noch kennen.

Allerdings müssen sich alle gedulden: Die Sondierungsgespräche sollen nach BILD-Informationen im Falle eines Wahlsiegs der Union frühestens am 6. März beginnen – die Partei will Rücksicht auf die Karnevalsfeierlichkeiten im Rheinland nehmen, die am Tag zuvor, Aschermittwoch, enden.

Dann wird es sportlich, wenn Friedrich Merz bei seinem Ziel bleiben sollte, dass eine neue Regierung bis Ostern (20./21. April) stehen muss.

Zeit gespart werden soll durch die Idee, den Koalitionsvertrag kurz und knapp zu halten und dynamisch in den Inhalten, damit dieser je nach Lage angepasst und neu justiert werden könne.

Dafür hatte sich hinter den Kulissen seit mehr als einem Jahr CSU-Dobrindt starkgemacht. Denn: Er sieht das Scheitern der Ampel auch in ihrem starren Festhalten an einem Vertragstext begründet, für den nach Russlands Überfall auf die Ukraine die Grundlage entfallen war. Die Koalitions-Ausschüsse sollen nicht mehr zu festen Terminen, sondern immer dann stattfinden, wenn es auch tatsächlich etwas zu bereden oder entschieden werden muss.

Unterdessen bereiten die Landesvorsitzenden der CDU und der CSU-Chef ihre Personal-Zettel für die Besetzung von Ministerämtern vor. Für die CDU gilt, dass Merz am Ende „alles alleine entscheiden wird“, wie ein Bundesvorstand voraussagt.

Heißt: Er kann beliebig Namen von den Listen streichen und sein Kabinett auf Basis der Vorschläge nach eigenem Gusto zusammenstellen. So hatte es auch Angela Merkel gehalten. Nur Söder dürfte sich ungern von Merz hereinreden lassen, wer von der CSU als Minister nominiert wird.