Gewinnen sie? Verlieren sie? In zweienhalb Wochen ist Starkbier-Anstich auf dem Münchner Nockherberg. Bei der bierseligen Zeremonie werden jedes Jahr Politiker zum Besten gehalten. „Derblecken“ nennt der Bayer das – Veräppeln würden Berliner sagen.
Davor kommt aber die Bundestagswahl statt. Parteien und Politiker zittern vor dem Ergebnis. Die Darsteller auf dem Nockherberg zittern mit ihnen: Spielen ihre Politiker nach der Wahl noch eine Rolle – und damit sie selber? In BILD schätzen sie ihre Chancen ein.
Merz-Schaupieler freut sich auf viele Kanzler-Jahre
David Zimmerschied (41) könnte auf dem Weg nach ganz oben sein. Vor drei Jahren stand er zum ersten Mal als Friedrich Merz (69, CDU) auf der Bühne – jetzt spielt er voraussichtlich den neuen Bundeskanzler. „Das machen wir jetzt 20 Jahre zusammen – Fiete und ich“, sagt er zuversichtlich. Mit „Fiete“ meint er Merz. Bei aller professionellen Distanz zur dargestellten Person verleugnet er nicht neuen Respekt vor dem CDU-Chef: „Er ist in den letzten Monaten staatsmännischer geworden in seinen Bewegungen. Beim Quadrell von RTL habe ich ihn viel menschlicher und nahbarer erlebt als davor im Bundestag.“ Politisch stünden sie weit auseinander, meint Zimmerschied – aber „Merz ist mir einen Tick sympathischer geworden“. BILD-Prognose: Gewinner
Tatort-Kommissarin wird Dorothee Bär
Eli Wasserscheid (46) ist neu in der Nockherberg-Aufstellung. Bislang ermittelt sie als Kommissarin Wanda Goldwasser im Nürnberg-Tatort. Jetzt wird sie zur CSU-Frau Dorothee Bär (46). „Wir kommen beide aus Bamberg“, sagt Wasserscheid. „Wir sind gleich alt. Eigentlich erstaunlich, dass wir uns noch nie getroffen haben.“ Immerhin: Ein kleines bisschen näher sind sie sich schon gekommen. „Doro Bär war meine erste neue Followerin auf Instagram, als bekannt gegeben wurde, dass ich sie spiele.“ BILD-Prognose: Gewinnerin, wenn Bär ein gutes Amt bekommt
Scholz-Darstellerin hofft auf den Bundeskanzler
Nikola Norgauer (52) ist die schillerndste Figur beim Politiker-Singspiel. Als Frau spielt sie seit drei Jahren Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD). Die drohende Niederlage der SPD schiebt sie beiseite. „Persönlich finde ich, dass wir ihn noch länger brauchen könnten.“ Das meint sie nicht nur auf sich und ihre Rolle bezogen. „Ich finde gut, dass er sich so bedacht äußert. Ich bewundere, dass er sich nicht beirren lässt.“ Vor gut einer Woche hat sie ihn zum ersten Mal persönlich getroffen – nach einem Wahlkampfauftritt im Münchner Löwenbräukeller. „Er war wirklich so, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“ BILD-Prognose: Verliererin
Muss Habeck-Darsteller recycelt werden?
Thomas Limpinsel (59) hofft grundsätzlich „auf eine gute Regierung“ nach der Wahl. Er gibt aber zu: „Wenn der Wahlausgang die Rolle von Robert Habeck beendet, müsste ich noch einmal ein ernstes Wort mit ihm reden.“ Der Nockherberg-Auftritt sei einer der schönsten im ganzen Jahr. Als Darsteller eines Ministers der Grünen in einer anderen Rolle recycelt zu werden, könnte er sich vorstellen – aber: „Das wird schwierig, denn alle die nachkommen, sind ja immer jünger…“ BILD-Prognose: Verlierer
Lindner soll die Wahl überleben
Christian Pfeil (54) könnte vor seinem letzten Auftritt als Christian Lindner (46, FDP) stehen – schließlich ist es nicht sicher, ob die FDP wieder in den Bundestag kommt. Er wischt das erst einmal beiseite: „Da ich wieder Finanzminister werde, sehe ich der Wahl sehr, sehr gelassen entgegen.“ Eine Mahnung hat er allerdings an Lindner. „Er hätte ruhig einmal persönlich zum Nockherberg kommen können. Diese Form von Volksnähe hätte ihm den einen oder anderen Punkt an Sympathie einbringen können.“ BILD-Prognose: Nur mit ganz viel Glück kein Verlierer