Das erste Treffen zwischen Kreml-Vertretern und der US-Regierung in Saudi-Arabien sorgt in Russland für Hochstimmung.

Bislang ist von Zugeständnissen, die Amerika von Russland in dessen Krieg gegen die Ukraine gefordert hat, nichts bekannt. Stattdessen steht nun in Aussicht, dass die Russen eroberte ukrainische Gebiete behalten und wieder Handel mit den USA treiben können.

Obendrauf könnte US-Präsident Donald Trump sogar einen Teil seiner Truppen aus Europa abziehen. Wladimir Putins langjähriger Traum könnte wahr werden.

▶︎ Der russische Propagandist Wladimir Solowjow träumt schon davon, dass die USA und Russland in Europa einmarschieren und den Kontinent unter sich aufteilen „Mit Stützpunkten in Paris und Berlin“, fabulierte der von Putin persönlich ausgezeichnete TV-Moderator.

Doch auch seriöse Kreml-Medien sind angesichts von Trumps Russland-Wende optimistisch – und voller Schadenfreude gegenüber Europa.

Russland werde in den Verhandlungen mit den USA nicht nachgeben, heißt es in der einflussreichen russischen Zeitung „Komsomolskaja Prawda“. Stattdessen werde Trump nachgeben, „aber nicht auf Kosten Amerikas, das ohnehin profitieren wird, sondern auf Kosten der Ukraine und Europas“.

Die von den USA gerichteten Forderungen an die Ukraine „übersteigen (…) die Reparationszahlungen Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg“. Und Europa stelle fest, „dass die Europäer und Ukrainer keine Waffenreserven mehr auf Lager haben“.

Russen-Zeitung: Mit der Ukraine ist „nun alles klar“

Auch die Nicht-Anwesenheit der Europäer beim Verhandlungsstart in Saudi-Arabien wird begeistert kommentiert: „Der einzige Grund, warum Europa an den Verhandlungstisch eingeladen wird, ist, (…) dass die EU Sanktionen gegen Russland verhängt hat. Die wird sie wohl nun aufheben müssen.“

Mit der Ukraine sei „nun alles klar“, heißt es im Beitrag einer der meistgelesenen Zeitungen Russlands. Und Moskau könne sich bald weitere Länder vornehmen. Die kaum verklausulierte Drohung: „Europa, das sich schnell in eine zweite Ukraine verwandelt, sollte nachdenklich werden und die Ohren spitzen.“

Auch eine der einflussreichsten Zeitungen der USA, die „New York Times“, berichtet über eine grundlegende Wende in der Russland-Politik der Vereinigten Staaten von Amerika – zum Nachteil Europas.

Die USA scheinen „die Seiten zu wechseln“, heißt es in einer ausführlichen Analyse. „Trump hat signalisiert, dass er bereit ist, Amerikas Verbündete aufzugeben, um gemeinsame Sache mit Putin zu machen.“

Die Trump-Regierung betrachte diesen „Kurswechsel als notwendige Korrektur jahrelanger fehlgeleiteter Politik“. Der US-Präsident betrachte „die Kosten für die Verteidigung Europas als zu hoch“, eine Einigung mit Russland würde es erlauben, „mehr Truppen nach Hause zu holen oder sicherheitspolitische Ressourcen auf China zu verlagern“.

Dazu kämen persönliche Präferenzen. „Putin ist für Trump eine Persönlichkeit, die Bewunderung und Respekt verdient“, so die „New York Times“ über den US-Präsidenten. „Im Gegensatz zu den Anführern traditioneller US-Verbündeter wie Deutschland, Kanada oder Frankreich, denen er mit Verachtung begegnet.“