Verhandelt er bei den Saudis über Frieden?

Alles Zufall oder doch geheime Friedensverhandlungen zwischen Ukraine, Russland und den USA?

Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntagnachmittag mit seinem Regierungsflugzeug in Richtung saudische Hauptstadt Riad gestartet. Vom polnischen Rzeszów aus hob seine Maschine vom Typ Airbus A-319 in Richtung Saudi-Arabien ab, wo die Landung des Präsidenten am Sonntagabend erwartet wurde.

Ausgerechnet in Riad, wo laut zahlreichen Medienberichten auch USA und Russland am Montag über Frieden in der Ukraine verhandeln wollen.

Aus Diplomatenkreisen hieß es, die Reise Selenskyjs sei lange geplant gewesen. Der ukrainische Präsident selbst erklärte am Samstag, dass er keine Einladung zu etwaigen Verhandlungen über die Zukunft seines Landes erhalten habe.

Trotzdem mutet es seltsam an, dass der ukrainische Präsident ausgerechnet zu dem Zeitpunkt im saudi-arabischen Riad eintrifft, wo sich hochrangige (wenn auch nicht höchstrangige) Vertreter von USA und Russland in derselben Stadt treffen wollen, um über die Zukunft der Ukraine zu entscheiden.

Wie der US-Sender CBS berichtete, werden von US-Seite Außenminister Marco Rubio, Trumps nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz und der Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, an den Verhandlungen in Kiew teilnehmen.

▶︎ Allesamt haben fast überhaupt keine Erfahrungen im Umgang mit Putins Regime und sind erst seit wenigen Tagen diplomatisch mit Russland befasst.

Putin dagegen schickt laut Nachrichtendienst Bloomberg seine diplomatischen Schwergewichte in die Verhandlungen mit Trumps Team.

Dies sind Juri Uschakow, wichtigster außenpolitischer Berater des Kremls, der seit über 50 Jahren in der Diplomatie tätig ist, Sergej Naryshkin, Top-Spion, der an der Seite Putins im sowjetischen KGB diente, und Kirill Dmitriev, ein in Stanford und Harvard ausgebildeter Finanzier, der Beziehungen zu Putins Familie unterhält.

Klartext: Putin schickt seine Top-Elite, die sich mit der Manipulation und Instrumentalisierung von Amerikanern auskennt. Trump diplomatische Greenhorns, die sich auf dem internationalen Paket erst noch beweisen müssen.

Ob und wenn ja, welche Rolle der Ukrainer Selenskyj oder Mitglieder seiner Delegation bei den Verhandlungen spielen werden, bleibt unklar. Da Trump jedoch auf einen schnellen Waffenstillstand in der Ukraine drängt, bleiben Kontakte in Riad nicht ausgeschlossen.

Nachtrag: Am Abend wurde bekannt, dass Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zunächst in den Vereinigten Arabischen Emiraten, einem Nachbarland von Saudi-Arabien, gelandet ist und seinen Nahost-Besuch hier beginnt. Ob er Riad anschließend besuchen würde, war zunächst unklar.