Eine Woche vor der Bundestagswahl haben die Grünen die Kanzler-Ambitionen von Robert Habeck (55, Grüne) offenbar aufgegeben und stellen sich auf den Gang in die Opposition ein!
Bei einer Wahlkampf-Veranstaltung erklärte Grünen-Chef Felix Banaszak, er werde seine Partei nach der Bundestagswahl (23. Februar) nicht um jeden Preis in eine Regierung pressen. Sollte das Wahlergebnis sowohl ein Bündnis von CDU/CSU mit SPD oder mit den Grünen ermöglichen, würden die Grünen sich keinen Wettbewerb mit der SPD um die Gunst der Union liefern.
Begründung: Diesen Konkurrenzkampf würden die Grünen immer verlieren, sagte Banaszak bei der Veranstaltung „Bier mit Banaszak“ in einem „Irish Pub“ in Erfurt. Für die Sozialdemokraten sei es überhaupt keine Denkmöglichkeit, in die Opposition zu gehen, so der Grünen-Chef: „Die werden alles tun, um in dieser Regierung zu bleiben.“ Immerhin regiere die SPD seit 1998 mit nur einer kurzen Unterbrechung im Bund mit.
Eine Grätsche gegen Habeck und dessen Karrierepläne. Denn klar wäre damit auch: In der Opposition kann Habeck nicht mal mehr Minister sein. Aktuell liegen die Grünen laut Insa-Umfrage bei 13 Prozent und damit deutlich hinter Union (30 Prozent), AfD (21 Prozent) und SPD (15 Prozent).
► Für die Grünen dagegen sei der Gang in die Opposition denkbar, so Banaszak: Seine Partei wisse, dass man auch aus der Opposition heraus Dinge politisch bewegen könne. Zwar habe man keine Sehnsucht nach der Oppositionsrolle im Bundestag. Dennoch werde es in möglichen Gesprächen mit CDU und CSU Grenzen des Erträglichen geben.
Gleichzeitig schloss Banaszak aus, nach der Wahl Minister in einer Bundesregierung zu werden.