US-Präsident Donald Trump hat sich nach eigenen Angaben mit dem
russischen Staatschef Wladimir Putin auf Verhandlungen über eine
Beendigung des Krieges in der Ukraine verständigt. Beide seien sich
einig, Gespräche darüber „umgehend“ zu beginnen, teilte Trump nach einem Telefonat mit Putin auf seiner Plattform Truth Social mit. Er stimme mit Putin überein, dass der Krieg beendet
werden müsse, und werde den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj anrufen, um ihn über das Gespräch mit Putin
zu informieren, schreibt Trump.
Putin und
Trump hätten fast
anderthalb Stunden lang telefoniert, teilte
die russische Regierung mit. Die Nachrichtenagentur Tass
berichtet, Putin habe Trump nach Moskau eingeladen. Trump schrieb, er habe ein „langes und hochproduktives“ Telefonat mit Putin geführt.
Enge Zusammenarbeit angekündigt
Trump schrieb weiter, er und der russische Präsident würden eng
zusammenarbeiten und planten auch Besuche im Land des jeweils anderen.
Ihnen beiden sei daran gelegen, dass „der Tod von Millionen Menschen im
Krieg zwischen Russland und der Ukraine ein Ende habe“. Das erste Treffen mit Putin soll in Saudi-Arabien stattfinden, wie Trump
vor Journalisten im Weißen Haus sagte. Eine Waffenruhe
in der Ukraine könne „in nicht allzu ferner Zukunft“ erreicht werden.
Putin habe seine Bereitschaft erklärt, Repräsentanten des Weißen Hauses in Russland zu empfangen – auch zur Lösung des Ukrainekonflikts, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Putin und Trump haben auch die Fortführung persönlicher Kontakte verabredet, darunter auch die Organisation eines persönlichen Treffens.“
Putin habe in dem Telefonat aber darauf verwiesen, dass Russland auf einer Beseitigung der Ursache des Konflikts bestehe. Nach Darstellung Moskaus wurde der russische Angriffskrieg durch das Streben der Ukraine in die Nato und die angebliche Unterdrückung der russischsprachigen Minderheit verursacht.
USA legen Ukraine Verzicht auf Nato-Beitritt nahe
Kurz vor Bekanntgabe des Telefonats hatte Trumps Regierung dargelegt, wie sie sich eine Friedensvereinbarung vorstellt. Die Ukraine muss demnach auf einen Nato-Beitritt verzichten. Außerdem sehen die USA die Europäer weitgehend alleine in der Pflicht, die Ukraine zu unterstützen und einen Frieden militärisch abzusichern – ohne amerikanische Truppen. Auch eine Rückeroberung der von Russland 2014 annektierten Gebiete halten die USA für unwahrscheinlich.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth präsentierte die Vorstellungen bei einem Ukraine-Treffen in Brüssel, bei dem eigentlich Waffenlieferungen für Kyjiw koordiniert werden sollten. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder behauptet, er könne den Ukrainekrieg innerhalb von 24 Stunden beenden – unter anderem wegen seiner guten Kontakte zu Putin.
Europäer verlangen Beteiligung der Ukraine
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock pochte darauf, dass
die Ukraine an den Gesprächen beteiligt werde, und erklärte, es
sei ein überfälliger Schritt, dass sich Putin zu Verhandlungen
bereit erklärt habe. „Es kann keine Entscheidungen über die Ukraine ohne die Ukraine geben“,
sagte sie in Paris zum Auftakt von Ukraine-Gesprächen mit
mehreren europäischen Amtskollegen. Ihr französischer Amtskollege Jean-Noël
Barrot verlangte, Europa müsse in der Ukraine-Frage
einig sein; es werde seine Rolle bei Sicherheitsgarantien
für die Ukraine spielen. Spaniens Außenminister José Manuel
Albares forderte einen gerechten Frieden. Polens Außenminister
Radoslaw Sikorski versprach, sein Land werde die Ukraine
weiterhin uneingeschränkt unterstützen.