Sie ist für ihren schwarzen Humor bekannt: Jetzt zieht „Die PARTEI“ sogar über Dynamo Dresden her…
Die 2004 von Redakteuren der Satire-Zeitschrift Titanic gegründete Kleinpartei schiebt mitten im aufgeheizten Bundestags-Wahlkampf den sächsischen Traditionsklub pauschal in die rechte Ecke.
Darum geht es: Per Post werden Briefe mit dem Slogan „Familie muss nazifrei sein“ verschickt. Darin enthalten ist eine Checkliste, anhand der speziell Jugendliche herausfinden sollen, ob ihre Eltern rechtsextrem seien. Einer von sieben Punkten lautet dabei: „Deine Eltern sind Fans von Dynamo Dresden?“
Stellt sich die Frage, ob „Die PARTEI“ damit zu weit geht. Problem: Dass es sich auch hierbei um Satire handelt, wird nicht sofort ersichtlich. Zumal sich die Aktion, die auch online abrufbar ist, direkt an junge Erstwähler richtet.
Auch andere Fragen der vermeintlichen Checkliste sind irritierend. So heißt es beispielsweise: „Ist dein Vater Polizist?“ oder „Dein Vater findet Sarah Wagenknecht heiß?“
Die jungen Menschen sollen ihre Eltern im Fall der Fälle anschließend online als Nazis melden, das entsprechende „Vergehen“ noch dazu beschreiben. In einer Liste werden dann angeblich alle eingesendeten Namen veröffentlicht.
Per Suchmaske kann man die veröffentlichten Namen checken. Spitze der Absurdität: Jede Person, die eingegeben wird, wird automatisch auch gefunden. Also ebenfalls alles ein Fake, den man aber nicht gleich bemerkt.
Ist das noch Satire oder schon ein Skandal?
Dynamo Dresden kennt den Sachverhalt. Und geht jetzt juristisch dagegen vor: Nach BILD-Informationen hat der Verein inzwischen vor Gericht einen Antrag auf Unterlassungsklage gestellt.
Allerdings hatte Kommunikations-Geschäftsführer David Fischer erst letzte Woche erklärt: „Wir distanzieren uns unserem Leitbild und unserer Fancharta entsprechend klar von jedwedem rechtsextremen Gedankengut. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben keinen Platz bei der SGD.“
Fest steht: Bei Dynamo Dresden gibt es ebenfalls linke Fangruppen wie „1953international“. Im Klub-Aufsichtsrat saß zwischen 2019 und 2022 auch die ehemalige sächsische Landtagsabgeordnete Uta-Verena Meiwald (59) von den LINKEN.
Dazu organisiert die SGD seit 14 Jahren einmal pro Saison den Aktionsspieltag „Love Dynamo, Hate Racism“. Außerdem gibt es im Klub seit fünf Jahren die „Bildungsflanke“. In diesem Rahmen besucht die U17 von Dynamo in den nun anstehenden Winterferien das ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien.
Dynamo zeigt Flagge gegen rechts
Am Donnerstag jährt sich die Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg zum 80. Mal. Rechtsextremistische Kräfte nutzen dies zur Mobilisierung. Dynamo tritt dem wie viele andere zivilgesellschaftliche Organisationen mit einer Menschenkette in der Innenstadt entgegen.
Die Wahrheit ist also: Die Dynamo-Fans sind ein Querschnitt aller Schichten und Wähler der Stadt Dresden, des Umlandes und von Sachsen. Auch wenn der Anteil an AfD-Wählern hier höher sein mag, als im Bundesdurchschnitt, sind sie noch lange keine Nazis.
Deshalb haben sich nach dem Aufruf der PARTEI auch mehrere SGD-Fans an BILD gewandt. Einhellige Meinung: Bei diesem Thema hört der Spaß auf…