Rumms! Mit sofortiger Wirkung haben die USA Strafzölle auf Stahl und Aluminium verhängt. Wie hart trifft Trumps Zoll-Hammer die deutsche Wirtschaft? Die Bosse der Stahl-Industrie schlagen Alarm.
Strafzölle auf alle Stahlimporte treffe „die Stahlindustrie in Deutschland und in der Europäischen Union in mehrfacher Hinsicht – und zur Unzeit“, warnte bereits Gunnar Groebler, Chef beim Stahlkonzern Salzgitter AG und Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Auch beim Industrie-Verband BDI ist man besorgt: „Der Aufbau von Zöllen im transatlantischen Handel gefährdet nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch unseren Wohlstand“, sagte BDI-Geschäftsführer Wolfgang Niedermark.
25 Prozent Zoll auf Stahl und Alu – ohne Ausnahme
Hintergrund: Auf dem Flug zum Super Bowl hatte Donald Trump angekündigt, so schnell wie möglich 25 Prozent auf alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren in die USA aufzuschlagen. Jetzt unterzeichnete er die entsprechende Anordnung.
Und: Ausnahmen (wie bisher z. B. für Kanada, Mexiko und EU-Länder) gibt es nicht mehr.
Laut Stahl-Chef Groebler „ist die USA der wichtigste Exportmarkt der europäischen Stahlindustrie. Aus der EU gelangen etwa 20 Prozent der gesamten Stahlexporte in den US-Markt.“
Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp beobachte man „die Entwicklungen sehr aufmerksam“ und prüfe die Auswirkungen von „Importzöllen auf unsere Geschäfte“, sagte ein Sprecher zu BILD. Allerdings würden nur wenige Stahlprodukte direkt in die USA exportiert werden. „Der Hauptmarkt für den Stahl von Thyssenkrupp ist Europa.“
Asien-Stahl könnte Europa überschwemmen
ABER: Trumps Zoll-Hammer trifft nicht Produzenten, die aus Deutschland direkt nach Amerika liefern. Die große Sorge: Stahl aus asiatischen Staaten, der bisher in den USA verkauft wurde, könnte in die EU umgeleitet werden – und hier zur billigen Konkurrenz werden.
Eine Bedrohung für die gesamte Stahlwirtschaft in Deutschland! Stahl-Chef Groebler deutlich: „Die Zölle auf Stahl, die von den USA angekündigt sind, werden zu weiteren Mengenumleitungen nach Europa führen, wodurch der ohnehin bestehende Importdruck durch Überkapazitäten aus China und vielen weiteren Ländern weiter verstärkt wird.“ Dagegen brauche es „Schutzmaßnahmen“.
Eine Befürchtung, die man auch bei Stahlhersteller Arcelor Mittal teilt. Die EU müsse „unsere Märkte vor unlauterem Handel schützen“, hieß es auf BILD-Anfrage.
Inzwischen hat EU-Präsidentin Ursula von der Leyen (66) „entschlossene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen“ auf die von Trump verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium angekündigt. „Ungerechtfertigte Zölle gegen die EU werden nicht unbeantwortet bleiben“.