Machtkampf beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Intendant Ralf Ludwig (56) blitzte am Montag im Rundfunkrat mit seinem Personalvorschlag ab.
Ludwig will Jana Brandt (60), die Programmdirektorin Halle, zur Leiterin der zusammengelegten Programmdirektionen Leipzig (u.a. MDR-Aktuell, KiKA, Zuarbeit für ARD, arte, 3sat) und Halle (Kultur, Wissen, Klassik, einschließlich MDR-Sinfonieorchester) machen. Durch die Fusion hofft der Sender Doppelstrukturen abzubauen und langfristig zu sparen.
Sein Plan scheiterte im Rundfunkrat, der der Ernennung zustimmen sollte. In drei Wahlgängen erhielt Brandt nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.
▶︎ Im zweiten Wahlgang war es hauchdünn. Brandt fehlt es nur eine Stimme. Im dritten Wahlgang kippte die Meinung der Rundfunkräte – es fehlten 14 Stimmen zur Bestätigung.
Dabei leitet Brandt die Direktion Leipzig seit dem 1. Mai 2024 bereits kommissarisch. Zusätzlich zu ihrem Job als Direktorin in Halle.
▶︎ Für ihren Zusatz-Job in Leipzig bekommt sie derzeit aufs Jahr gerechnet 30.000 Euro extra. Für den Direktorenposten in Halle ein Jahresgehalt von 248.977 Euro.
Wird Personalie erneut abgestimmt?
▶︎ Ob Jana Brandt für den kommissarischen Job noch länger zur Verfügung steht, ist seit der Abstimmungsniederlage am Montag fraglich. Am Rande der Rundfunkratssitzung machte sie Andeutungen, sich künftig voll auf ihre Arbeit in der Direktion Halle konzentrieren zu wollen.
▶︎ Ebenfalls unklar ist, ob Intendant Ludwig in der nächsten Sitzung des Rundfunkrates die Personalie erneut abstimmen lässt. „Er könnte das selbstverständlich machen. Die Frage ist, ob Jana Brandt das mit sich machen lässt“, sagt ein Mitglied des Gremiums zu BILD.
Vor allem Mitglieder aus Sachsen und Thüringen könnten in der Sitzung am Montag gegen die Personalie Jana Brandt gestimmt haben, wird spekuliert. Die Sachsen aus Verärgerung, dass der Standort Leipzig (Sachsen) durch die Zusammenlegung beider Direktionen ab- und der Standort Halle (Sachsen-Anhalt) aufgewertet wird. Die Thüringer, weil ihr vor dem dritten Wahlgang gemachter Vorschlag nicht gehört wurde, die Entscheidung zu vertagen.
Diskussionen gibt es zudem über den zum 1. Mai 2024 ausgeschiedenen Chef der Direktion Leipzig. Klaus Brinkbäumer (58) arbeitet inzwischen offiziell als Moderator („Riverboat“) und Reporter, bekommt aber bis Ende 2025 sein Direktorengehalt von 219.000 Euro pro Jahr.