Sie vergraben ihre Köpfe ineinander, eine kleine Hand krallt sich an seiner großen Schulter fest, hinter der anderen lugt ein Wuschelköpfchen hervor. Or Levy hält seinen kleinen Sohn Almog (3) so fest, wie es nur geht in seinem entkräfteten Zustand.
Es ist ein bittersüßes Bild. 491 Tage war die 32-jährige Geisel bei der Terrororganisation Hamas. Or und seine Frau Einav brachten ihren Sohn Almog zu den Großeltern und besuchten das Supernova-Musikfestival am 7. Oktober 2023 im Süden Israels.
Als die Hamas-Terroristen mit ihrem brutalen Überfall begannen, suchte das Paar in einem Betonunterstand Schutz. Doch die Terroristen fanden sie. Sie ermordeten Einav und verschleppten Or. Am Samstag kam er im Zuge des Geisel-Deals zwischen Israel und der Hamas endlich frei. Sichtlich abgemagert und in einem desolaten Allgemeinzustand wurde er von seinen Eltern überglücklich in die Arme genommen.
Schon am Tag seiner Freilassung konnte er über eine Videoschalte mit seinem Sohn Almog telefonieren. „Papa, es hat lange gedauert, bis du zurückgekommen bist“, sagte der Kleine. Nur Stunden später lagen sich die beiden nach knapp anderthalb Jahren endlich wieder in den Armen.
Überglücklich, endlich wieder zusammen zu sein – unendlich traurig, dass Mama Einav nicht mehr dabei sein kann. Zusammen können sie jetzt den Verlust von Einav verarbeiten und versuchen, trotz allem wieder glücklich zu werden.
Die Schergen der Hamas zeigten auch bei Ors Mitgeisel Eli Sharabi (57) nicht eine Sekunde Mitgefühl. Auch Eli konnte am Samstag endlich wieder nach Hause. Doch auf ihn warteten nicht die Personen, auf die er so sehnsüchtig gehofft hatte. Noch auf der widerlichen Showbühne der Hamas ließen die Terroristen ihn sagen, dass er sich auf das Wiedersehen mit seiner Frau und seinen beiden Töchter freut.
Die Terroristen wussten, was Eli bis jetzt nicht wusste: Dass sie alle drei längst ermordet hatten.