Es gibt ein neues Phänomen auf Instagram und X. Hübsche, junge Frauen, die für die AfD, Trump und Russland die Werbetrommel rühren. Doch Achtung: Sie sind nicht echt! Es sind KIs, die sich als Influencer ausgeben!
Larissa – ein Fake-Profil mit politischer Mission
Larissa, angeblich 22 Jahre alt und aus Sachsen, lebt in Brandenburg und hat einen Urgroßvater, der bei der Wehrmacht war. Sie glaubt an Gott und macht ein Praktikum bei der rechtsextremen Zeitschrift „Compact“. Sie ist enttäuscht von der aktuellen Politik und sieht die AfD als einzige Lösung.
Doch das Problem: Larissa existiert nicht! Ihr ganzes Profil ist ein KI-Fake. Bilder, Videos, Nachrichten – alles künstlich erzeugt. Und Larissa ist nicht allein. Wie die „Tagesschau“ berichtet, gibt es zahlreiche solcher Profile.
KI-Influencer im Wahlkampf
Am 23. Februar 2025 steht die Bundestagswahl an. Genau deshalb gibt es diese KI-Fake-Influencer: Sie sollen die Wahl beeinflussen und der AfD mehr Stimmen bringen. Die Profile ähneln sich: junge, attraktive Frauen, viele Bilder und Videos zu aktuellen Trends und Meinungsäußerungen, die pro-AfD, pro-Trump oder pro-Russland sind.
Dazwischen typische Influencer-Posts. So entsteht der Eindruck, es handle sich um junge, unzufriedene Menschen. Die KIs kommentieren auch fleißig bei politischen Diskussionen mit.
Wer dahintersteckt, bleibt unklar. KI-Influencer, die für andere Parteien werben, gibt es derzeit nicht.
Gezielte Manipulation
Anna Hiller vom Institute for Strategic Dialogue (ISD) erklärt, dass die Neue Rechte Frauen gezielt zur Mitgliedergewinnung einsetzt. Die Rechtsextremen nutzen KI, um das Bild von „arischen, blonden, blauäugigen Deutschen“ zu erschaffen. Ein praktischer Vorteil: „Kritik an Familienformen, die außerhalb der heteronormativen Kleinfamilie stehen, ist leichter mit weiblichen Influencern zu thematisieren“, so Hiller.
Die KI-Frauen manipulieren, posten Dinge wie: „Ich sag es ganz offen: Alice Weidel ist mein Vorbild. Sie leistet Widerstand gegen das Unrecht hier im Land. Für uns alle.“ Oder sie mischen sich in Diskussionen ein, um Kritik an der AfD, Trump oder Russland zu entkräften. Auch der Begriff „Remigration“ fällt oft – das Ausbürgern oder Deportieren von Ausländern aus Deutschland.
Nicht alle KI-Influencer sind deutsch
Neben dem Bild der rechten Ideal-Deutschen imitieren die KIs auch Ausländer. „Ich bin Aylin Bilgin, Türkin und wähle #NurNochAfD“, sagt eine. Wer kein KI-Experte ist, bemerkt nicht, dass es sich nicht um echte Menschen handelt. Die Fotos und Videos wirken realistisch, die Profile ähneln echten Influencern, und es gibt keinen Hinweis auf KI.
Ist so etwas legal?
Gesetzlich verboten sind diese Profile nicht. Lediglich strafbare Handlungen auf den Profilen, wie verfassungswidrige Aussagen, können die unbekannten Ersteller (falls sie ermittelt werden) in Schwierigkeiten bringen.
Die Profile könnten jedoch gegen die Nutzungsbedingungen der Plattformen verstoßen. Das lässt sich überprüfen, indem man versucht, ein Profil zu melden. Gibt es einen entsprechenden Meldungsgrund, dann verstoßen die Profile gegen die Richtlinien der jeweiligen Plattform. Verstoßen die Profile tatsächlich gegen die AGBs, sperrt der Anbieter sie dann.