Bosse-Beben beim BVB!

Borussia Dortmund stellt mit sofortiger Wirkung seinen Technischen Direktor Sven Mislintat (52) frei. Das gab der Ruhrpott-Klub am Donnerstagnachmittag bekannt.

BILD erfuhr: Der endgültige Entschluss soll bereits am Mittwoch gereift sein. Am frühen Donnerstagmorgen teilte Sport-Boss Lars Ricken (48) Mislintat in einem persönlichen Gespräch seinen Entschluss mit.

Mislintat beim BVB gefeuert!

Damit beendet Borussia Dortmund zumindest offiziell einen seit Monaten tobenden internen Machtkampf. Zwischen Mislintat und Sportdirektor Sebastian Kehl (44) rumort es seit Monaten, beide machten zuletzt keinen Hehl mehr daraus, dass es in der gemeinsamen Konstellation nicht weitergeht. Immer wieder gab es unterschiedliche Auffassungen bei Transfers und zuletzt auch bei der Trainersuche. Mislintat soll seine Kompetenzen mehrfach überschritten und eigenmächtig mit potenziellen Neuzugängen verhandelt haben. Die Kommunikation zwischen den beiden Alphatieren soll zuletzt sogar nur noch über Ricken gelaufen sein.

Jetzt griff der Sport-Boss endlich durch!

Vor allem auch, weil Dortmunds CEO Hans-Joachim Watzke (65) seinen Nachfolger Ricken – und damit auch Kehl und Mislintat – mit einer öffentlichen Aussage beim Branchentreffen „SpoBis“ ganz bewusst unter Druck gesetzt hatte: „Das ist eine Herausforderung für Lars, er hat den Hut auf und er muss dafür sorgen, dass alle in die gleiche Richtung marschieren. Wenn man mittelfristig das Gefühl hat, dass sie es nicht tun, muss man etwas an dem Konzept ändern.“ Der Ober-Boss wollte sich offiziell zwar aus dem Kompetenzgerangel heraushalten, sah aber „Optimierungsbedarf“ in der sportlichen Führung.

Berichte über eine sofortige Mislintat-Entlassung hatte es schon vor über einer Woche gegeben, doch der BVB dementierte – ohne allerdings ein Treuebekenntnis auszusprechen. Mislintat zeigt sich seither noch präsenter und selbstbewusster. Nur ein Beispiel: Sein Gang durch die Sitzplatzreihe der Bosse im Stadion vor dem Champions-League-Spiel gegen Donezk (3:1) war nicht weniger als ein Demonstrationsmarsch.

Wie geht es beim BVB jetzt weiter?

Klar ist: Die Freistellung hat für alle Seiten Folgen! Zwischen dem BVB und Mislintat, der vorerst weiterbezahlt wird, droht ein Rechtsstreit über die Auflösung seines noch bis 2027 gültigen Vertrags. Dortmund muss wohl eine Abfindung zahlen. Ricken wird spätestens im Sommer auch am Ausgang seiner Entscheidung gemessen – die Erwartungshaltung an ihn ist, dass intern nun wirklich Ruhe einkehrt.

Als Gewinner darf sich zunächst Kehl fühlen. Mislintats Kompetenzbereiche Scouting und U23 dürften zunächst wieder an ihn übergehen, offiziell soll darüber im Laufe der Rückrunde entschieden werden. Seine BVB-Zukunft ist dennoch nicht gesichert, nach dem Vertrauensbeweis steht er nun erst recht unter der Beobachtung der Bosse.