Nach den Sanktionen gegen Russland beendeten viele Firmen die Zusammenarbeit mit dem Land. Doch der Kreml umgeht die Verbote: Neben einer russischen McDonalds-Alternative gibt es künftig auch einen Ersatz für den ESC.
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 wurde Russland aus der internationalen Gemeinschaft ausgeschlossen. Es folgten auch kulturelle Einschnitte: Seit 2022 darf das Land nicht mehr beim Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen.
Dem Ausschluss will Kreml-Chef Wladimir Putin (72) entgegenwirken: Am Montag unterzeichnete er ein Dekret, mit dem er den „Intervision Song Contest“ wiederbeleben will. Dieser wurde zu Zeiten des Kalten Krieges (1960er bis 1980er) ausgetragen. Teilnehmer damals: die Staaten der Sowjetunion, aber auch europäische Länder wie Österreich und Finnland.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 trat Russland 1994 dem ESC bei, gewann ihn 2008 und war im Jahr darauf ESC-Gastgeber.
Angesetzt ist die russische ESC-Alternative für September, stattfinden soll sie in Moskau und Umgebung. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass haben fast 20 Länder ihre Teilnahme zugesagt, darunter alle BRICS-Staaten (Neben Russland selbst sind das Brasilien, Indien, China, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Iran, Indonesien die Vereinigten Arabischen Emirate).
Der Wettbewerb soll nicht nur unterhalten, laut Kreml-Sprech ist das Ziel die „Entwicklung internationaler kultureller und humanitärer Zusammenarbeit“.
Das russische Außenministerium wird die ESC-Konkurrenz fördern, der Kreml steuert die Vermarktung in den russischen Medien. Vize-Regierungschef Dmitri Tschernyschenko (56) wurde laut Kreml-Dekret zum Cheforganisator des Wettbewerbs ernannt.
Senatorin Lilija Gumerowa betont, bei der Intervision werde „echte Musik“ im Vordergrund stehen. Anders als beim ESC solle es nicht um die Vermittlung „falscher Werte“ gehen, berichtet Tass. Gumerowa kritisierte den ESC schon 2014, als die österreichische Dragqueen Conchita Wurst (heute 36) gewann.